In Form seines Essays »In den ewigen Anbeginn. Über Werner Bergengruen« stellt uns L.S. (AlexOffice) auf seine Weise den deutsch-baltischen Schriftsteller vor und hat ihn darüber hinaus auch grafisch dargestellt.
In den ewigen Anbeginn. Über Werner Bergengruen
Dem vor nunmehr 60 Jahren, am 04. September 1964 in Baden-Baden verstorbenen Autoren Werner Bergengruen war kein wirkmächtiges Nachleben beschieden; an seiner Ruhestätte erlischt der Name auf dem Stein, um klein, ummoost – und dennoch von grünem Heckenwuchs wie Blüten eingebettet – sich an das Grabkreuz hinzuschmiegen, „Heim in den Anbeginn“, wie dessen Inschrift lautet. Von Schönheit, Leid und Hoffen wehte der Sommerwind, als ich den Ort besuchte, mir ein traulich fernes Lied ans Ohr, von Pflicht, Aufrichtigkeit und Jovialitäten kündend, die fremd und wenig angetan zu überliefern scheinen. Er war ein Schriftsteller des Renouveau catholique, wie Gertrud von Le Fort, Elisabeth Langgässer, Stefan Andres. Wer kennte sie noch heute, in der gebund’nen Enge, die sie wählten – doch ist sein, Bergengruenens, Ort nicht Ausgangspunkt, um Dingen auf den Grund zu kommen, „normiertem Verhalten“ des „Industriezeitalters“ einen „Sprung über den Schatten der Existenz“ entgegensetzend? Diesjenige Gepflegte, das war, gewesen sein konnte, auf Wahres abzuklopfen, Schicht um Schicht des Menschlich-Allzumenschlichen in verstehender Gelassenheit, wie es „Der Großtyrann und das Gericht“ verdeutlichte, und so in Massen Wortgerölls Kristalle abgeklärt-gefestigter Humanität freilegend, wäre eines geglückten Lebens würdig.
Doch eher destruktive Interferenzen zwischen Form und gewähltem Gegenstand, wie in den artifiziellen Spuknovellen, zeigen m. E. auf, dass Bergengruen unter geschliffen festem, eigentlichem Niveau auch für sein dem Zeitgeist verhaftetes Publikum schreiben mochte. Ein wenig aus Vergessenheit hinaus ans Licht unserer unausgewogenen Tage mag ich ihn dennoch gerne heben – empfehle Interessierten „Die drei Falken“ als Lektüre.
Ein Beitrag von L.S. (Text und Grafik)
Weiterführende Links:
• Werner Bergengruen – Wikipedia
• Die drei Falken – Wikipedia
Bild „Falke“ (Ausschnitt) von pixabay
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