Wieder führt uns L.S. (AlexOffice) mit einem seiner Gedichte in die Welt des lyrischen Wortes, in der es diesmal um Schmerz über Vergehendes, aber auch um Appelle zum Aufbruch geht. Der Autor beschreibt es mit diesen Worten: „Die hohen Vergänge, der Schmerz des lyrischen Wortes vor der Uneigentlichkeit einer Mitwelt wie Appelle zum Aufbruch sind die Themen dieses neuen Gedichtes.“
Philokalia*
Erinnere die Sage von in Fesseln
Gelegten, auf ein Ziel gerichtet, grämend
Den Schatten an der Wand das wahre Leben
Zurechnend – doch lebendigstem Bestreben
Ein lichtend hohes Denken abzusprechen
In still erstarr’nen Formelhaftigkeiten
Dem Morgenden der unentdeckten Weiten
Das Recht auf lichteres Erahnen nehmend
Dem Wankenden verhaftet sich erfrechen
Wie es des Menschen Tiefe nicht entspricht:
Wir sind zu manchem Besseren gerufen
Ein Lied von Ewigkeit zu singen, bindend
Das ahnungsvolle Schweigen Tönen, findend
Des Flügels Hall, zu teuersten Behufen
Der Boten, vom Olymp uns stet gesandte
In dieser Zeit als kündende Verbannte
Den neuerlichen Tag im Wort umkleidend
Das Äußere zum innerlichsten Stammeln
Mit würdevollem Opfer euch versammeln
Entsagend manchem niedren Werden, meidend
Die Wege zum Morast, nein! hin ins Licht
Erwählte geht und lasst nur unsre Fesseln.
Ein Beitrag von L.S.
* Anmerkung der Redaktion: „Das griechische Wort Philokalia bedeutet Liebe zur Schönheit, d. h. zur Tugend oder geistigen Schönheit, und wird auch mit Tugendliebe übersetzt.“ (wikipedia.org)
Auch du kannst dein Gedicht, deinen Text, deine Erfahrung oder auch deinen Podcast bei uns einreichen. Unter Kontakt findest du unsere Ansprechpartner. Schick uns dein Werk und wir veröffentlichen es.
Wir sind zu manchem Besseren gerufen
Ein Lied von Ewigkeit zu singen, bindend
–
das hoffe ich.
Danke für dein geschliffenes Gedicht.
… Das ahnungsvolle Schweigen Tönen, findend …
Die Möglichkeit des „Findenden“, vielleicht auch als Erinnerndes, setzt ein eher platonisches Weltbild voraus. Hoffen wir also, im Wesenskern bei aller Willensfreiheit „gut“ zu sein.