Der 12-teilige Artikel »Mein TRAVEL LIFE KIT« besteht aus einer Sammlung an Erfahrungen, Erkenntnissen und Strategien, Impulsen und Anregungen, die Barbara Minnich aus dem AlexOffice als Reiseausrüstung für ihr Leben in einen symbolischen Koffer gepackt hat. Mit diesem Beitrag lässt sie alle Leser*innen, die auch von depressiven Störungen betroffen sind, eigene Blicke in diesen Koffer werfen – in der Hoffnung, dass er auch für andere eine Inspiration und Unterstützung sein kann bzw. zumindest einige Gedankenanstöße bietet. – Lest hier die Einleitung.


 

Mein »TRAVEL LIFE KIT« – Einleitung

 


 

Mein AlexOffice-Jubiläum

Jedes Jahr im Juni feiere ich ein persönliches Jubiläum: meine Zugehörigkeit zum AlexOffice. Dieses Jahr ist es mein drittes. Herzlichen Glückwunsch!

Im AlexOffice begegnet man mir auf Augenhöhe. Hier kann ich meinen Beruf als Grafikerin und Mediengestalterin ausüben. Hier schätzt man meine Arbeit und meine Persönlichkeit. Hier kann ich meine Stärken und Fähigkeiten einsetzen. Hier darf ich auch mal schwach sein und werde dann sensibel aufgefangen. Hier werde ich für voll genommen. Hier arbeite ich an Aufträgen, die sinnvoll und wichtig sind. Hier bin ich umgeben von Menschen vielfältigster Natur. Hier ist Bewegung. Hier ist Leben.

Mein Weg hierher

Bevor ich mich im Juni vor drei Jahren für das AlexOffice entschied, startete ich Anfang 2019 in eine ganz besondere und wichtige Etappe auf der Reise durch mein Leben: in eine 12-wöchige Therapietour in der Tagesklinik Alteburger Straße (Köln), Tageseinheit C – ein gruppentherapeutisches tagesklinisches Angebot für Menschen mit Depressionen.

Ich war damals an einem Punkt, an dem ich völlig verzweifelt war und dachte, jetzt geht nichts mehr, jetzt habe ich das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich war überzeugt, vollends gescheitert zu sein, wusste nicht weiter, fühlte mich klein, alt, behindert und unfähig und hatte eine Riesenangst vor der Zukunft.

Alles in mir schrie nach Veränderung.

Drei Monate lang setzte ich mich intensiv mit dieser Situation auseinander und sammelte während dieser Zeit Erfahrungen, Erkenntnisse und Strategien, Impulse und Anregungen, welche ich als Patientin zum Abschluss meiner Behandlungszeit in Form einer Sammlung von Bildern und Texten für die Weiterreise meines Lebens in einen symbolischen Koffer packte: mein »TRAVEL LIFE KIT« – eine Reiseausrüstung für mein Leben.

Barbara Minnich | »Travel Life Kit«

Der Inhalt meines Reisekoffers

Für insgesamt 11 Gepäckstücke hatte ich mich entschieden, die ihr euch im Einzelnen anschauen könnt, indem ihr in der Übersicht unten auf das jeweilige Bild klickt.

Einige davon (Gepäckstücke 3, 7, 8, 9, 10) beinhalten Themen, die ich durch passende Texte oder Fotos veranschauliche.
Überwiegend besteht der Inhalt meines Reisekoffers allerdings aus Fotos wichtiger Bilder, die im Rahmen der Kunsttherapie entstanden sind (Gepäckstücke 1, 2, 4, 5, 6, 11). 

Kunsttherapie

Bei der Kunsttherapie kommt es überhaupt nicht darauf an, ob man „malen kann“ bzw. ob man gestalterisch irgendwie talentiert ist, sondern dass man einfach mit den Mitteln, die einem individuell zur Verfügung stehen, die eigenen Gefühle nach außen hin sichtbar macht. (Auch „Strichmänneken“ können viel erzählen.) Die Gefahr, „Fehler“ zu machen oder an der kreativen Aufgabe zu „scheitern“, existiert nicht.

Nachdem ich mir dieser Art der Freiheit bewusst geworden war und ich mich dafür öffnen konnte, in diesem Rahmen „einfach zu machen“, hat sich die Kunsttherapie für mich jedenfalls als eine ideale Therapieform herausgestellt. 


  • Was ist Kunsttherapie? – Die Kunsttherapie gehört zu den Kreativtherapien. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass das Gestalten von Bildern und andere künstlerische Tätigkeiten eine heilende Wirkung haben können. Dabei geht es nicht darum, Kunstwerke zu erschaffen, sondern einen Zugang zu seiner inneren Welt zu bekommen. Das Bild oder die Plastik wird in der Kunsttherapie zum Spiegel der Seele. (NetDoctor.de)
  • Was macht man bei einer Kunsttherapie? – Wichtige Ziele in der Kunsttherapie sind, dass der Patient [/die Patientin] selbst kreativ aktiv wird und sich besser kennen lernt. Die entstehenden Werke werden nicht bewertet. Das soll es dem Patienten [/der Patientin] ermöglichen, sich ungehemmt auszuprobieren, frei von Konventionen und ohne Angst vor „Fehlern“. (NetDoctor.de)

 

In jeder Kunsttherapie-Einheit bekam unsere Gruppe einen thematischen Vorschlag der Kunsttherapeut*innen, der je nachdem half, sich auf eine bestimmte Thematik zu besinnen und sich damit individuell auseinanderzusetzen, der aber nicht bindend war. 

Meine Bilder entstanden also in jeweils nur ca. 45 Minuten, die mir während einer Kunsttherapie-Einheit zur Verfügung standen – nach der Vorbesprechung, nach dem Auswählen, Zusammensuchen und Bereitlegen von Materialen und Werkzeugen und vor der Nachbesprechung der Ergebnisse in der Gruppe. Für mein Abschlussbild „Mission Spiegelbild“ (Nr. 2) nahm ich mir allerdings die Zeit der letzten fünf Kunsttherapie-Einheiten. 

Natürlich hätte ich auch an jedem anderen Werk einfach beim nächsten Mal weiterarbeiten können (schließlich ist man frei zu entscheiden, wie oder wie lange man an’s Werk geht), brauchte aber für mich selbst jedes Mal einen Momentaufnahmen-Abschluss mit den jeweils präsenten Gefühlen im Hier und Jetzt. Die Einschränkung des Zeitrahmens hat – aus meiner persönlichen Sicht – dem Schaffungsprozess des jeweiligen Bildes jedenfalls definitiv gut getan, denn ich hatte einfach keine Zeit, den Kopf einzuschalten und lange hin und her zu überlegen, zu bewerten oder in Frage zu stellen. Das, was dort entstand, war pur, kam unmittelbar „aus dem Bauch heraus“, aus der Seele, aus dem Gefühl. Völlig „unverkopft“. 

Mein »TRAVEL LIFE KIT« für Euch

Lange schon hatte ich den Plan, euch allen den Inhalt meines Reisekoffers zu zeigen und zugänglich zu machen, in der Hoffnung, dass er auch für euch eine Inspiration und Unterstützung sein könnte und zumindest einige Gedankenanstöße bietet. Denn: Wir sind nicht allein. Viele von uns kämpfen mit depressiven Störungen, die uns in unseren Leben behindern und unsere persönlichen Freiheiten und Ressourcen unterdrücken. Das eine oder andere hier vorgestellte Thema kennen sicher viele von uns. Hier kann man es sich vor Augen halten und gegebenenfalls für sich selbst reflektieren. 

Wenn ich selbst merke und realisiere, dass mich meine Depressionen wieder einmal „erwischt“ haben, versuche ich zumindest, noch einmal nachzuschauen, was alles im Koffer ist.  


 

Übersicht der Gepäckstücke im »TRAVEL LIFE KIT«

Durch Klick auf ein Bild gelangt ihr zum jeweiligen Gepäckstück meines Reisekoffers »TRAVEL LIFE KIT«. 
Diese Reiseausrüstung besteht aus meiner Sammlung an Erfahrungen, Erkenntnissen und Strategien, Impulsen und Anregungen. 

01 Verbrettert (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 02 Spiegelbild (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT)03 Schritt für Schritt (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 04 Ressourcen (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 05 Einfachheit (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 06 Krieger & Embryo (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 07 Verbundenheit (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 08 Selbstmitgefühl (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 09 Trainingsfelder (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 10 Hier und Jetzt (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 11 Surfen lernen (Barbara Minnich / TRAVEL LIFE KIT) 

Ein Beitrag von Barbara Minnich


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