Der 12-teilige Artikel »Mein TRAVEL LIFE KIT« besteht aus einer Sammlung an Erfahrungen, Erkenntnissen und Strategien, Impulsen und Anregungen, die Barbara Minnich aus dem AlexOffice als Reiseausrüstung für ihr Leben in einen symbolischen Koffer gepackt hat. Mit diesem Beitrag lässt sie alle Leser*innen, die auch von depressiven Störungen betroffen sind, eigene Blicke in diesen Koffer werfen – in der Hoffnung, dass er auch für Andere eine Inspiration und Unterstützung sein kann bzw. zumindest einige Gedankenanstöße bietet. – Lest hier Teil 6: „Krieger & Embryo“.
Mein »TRAVEL LIFE KIT« – 6 – Krieger & Embryo
Barbara Minnich | »Krieger und Embryo« | Papiercollage, Filzstift auf Karton | Mitte Januar 2019
In der Tagesklinik Alteburger Straße haben wir in der Gruppe auch Yoga praktiziert. Yoga kann für Menschen mit psychischen Erkrankungen auf dem Weg der Genesung unterstützend wirken, in dem es zum Erleben von Selbstwirksamkeit und Selbstwerterhöhung beiträgt. Auch Geduld, die für den Erfolg von therapeutischen Prozessen aufgebracht werden muss, kann durch Yoga trainiert werden. Und es ist hilfreich dabei, das seelische sowie körperliche Gleichgewicht zu finden, sich Versagensängsten oder Schuldgefühlen zu stellen und ein Gefühl der Stärke und Kontrolle wiederzuerlangen. – (Quelle: „Yoga als unterstützende Therapie“, Klinik Friedenweiler)
Im Laufe meiner Therapiereise trainierte ich also, in diesem Sinne – auch durch Yoga – in Beziehung mit mir selbst zu gehen; ein Prozess, in dem ich mir unter vielem anderen auch bewusst machte, welche meiner Gedanken welche Gefühle auslösen und welche meiner sogenannten „Grundannahmen“ dadurch entstanden sind.
Grundannahmen beschreiben tiefgreifende, überdauernde, situationsübergreifende Überzeugungen, die eine Person im Laufe ihres Lebens über sich selbst, die Umwelt und die Zukunft erlernt hat und die als »absolute Wahrheiten« gesehen werden (z. B. »Ich bin ein Versager«). – (Quelle: Therapie-Tools Depression, Beltz Verlag)
Angesichts meiner eigenen Grundannahmen, die zu meinem negativen Selbstbild beitrugen, lernte ich im Yoga wieder, wie gut es sich beispielsweise anfühlen könnte, als Kriegerin erhobenen Hauptes in stolz geöffneter Haltung zu stehen – und auch, welches andere wohlige Gefühl entsteht, wenn ich mich in embryonaler Haltung als zusammengerolltes Blatt ganz dem zurückgezogenen Schutz und der Geborgenheit hingebe.
Gut, dass ich mich gerade daran erinnere, während ich meine Erfahrungen hier mit euch teile. Denn es ist bereits eine Weile her, dass ich die Yoga-Kriegerin praktiziert habe. … Ich könnte es ja mal wieder tun.
Auch meine aufgefrischten Blicke in den Reisekoffer tun mir gut. – Vielleicht ja auch euch.
Übersicht der Gepäckstücke im »TRAVEL LIFE KIT«
Durch Klick auf ein Bild gelangt ihr zum jeweiligen Gepäckstück meines Reisekoffers »TRAVEL LIFE KIT«.
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Ein Beitrag von Barbara Minnich
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