Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Auch in diesem Jahr hat unser Kollege Sebastian „Seb“ Langen – Mitglied des Werkstattrates der Alexianer Werkstätten am Standort AlexOffice – zu diesem Anlass einen Beitrag geschrieben. Sein Thema: »Abbau von Barrieren«.


 

»Abbau von Barrieren«

Ein Beitrag zum Aktionstag gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung


 

Nach meinem Bericht »Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen« von 2022 zum „Aktionstag gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung“ (in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch am „Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“) erscheint nun mit »Abbau von Barrieren« wieder ein Artikel von mir zu dieser Thematik.

Dieses Jahr wollen wir aber keinen „Barrierecheck“ an unserem Arbeitsweg machen, sondern uns mit den Menschen hinter den Behinderungen auseinandersetzen. Dazu hat die Xblog-Redaktion zufällig gerade ihre ersten Postkarten drucken lassen:

"Ich habe etwas zu sagen" (Xblog Postkarte, Vorderseite)  "Ich habe etwas zu sagen" (Xblog Postkarte, Rückseite)

Eigene Erfahrungen mit fehlender Barrierefreiheit

Zunächst möchte ich ein persönliches Anliegen vortragen: Auf der Seite der Aktion Mensch ist oft eine körperliche Behinderung im Fokus – über seelische Probleme, die sich auf den Alltag auswirken, wird kaum geredet. Nicht falsch verstehen: Die fehlende Barrierefreiheit ist ein Problem in unserer Gesellschaft, welches wir als Gesamtes angehen müssen. – Hier ist es wichtig, auf diese Versäumnisse aufmerksam zu machen oder zumindest Hilfen & Hilfsmittel diskret anzubieten. Dies würde es vielen Betroffenen erleichtern, im Alltag besser zurecht zu kommen. Jedoch gehen eine fehlende Barrierefreiheit und somit eine indirekte Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen als Gesamtes einher.

Ein Faktor, der sowohl Menschen mit sowohl körperlichen als auch seelischen Behinderungen belastet, ist der Weg zur Arbeit. Natürlich könnte man, wenn es gar nicht geht, einen Fahrdienst beantragen – jedoch würde damit auch das „Jobticket“ (und somit das „Deutschlandticket“) wegfallen, wenn alle Wege von und zur Arbeit so benutzt werden müssten. – Das will man nicht, da die soziale Teilhabe natürlich auch zur Freizeit gehört.

Zudem möchte man schon lernen, besser mit den eigenen Problemen umzugehen – die Herausforderung, Situationen zu meistern, ist für mich zumindest immer da. – Deshalb kommt ein Fahrdienst für mich nicht in Frage!

So ist eine defekte Rolltreppe (wie im Reel von 2022 angemerkt) offensichtlich für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung im Alltag ein unüberwindbares Hindernis. – Für jemand mit akuten Depressionen (in meinem Umfeld) oder wie bei mir mit einer akuten Reizüberflutung (z. B. bei Menschen, die dem autistischen Spektrum zugeordnet werden) wirkt es als zusätzliche psychische Belastung in dieser Situation, die eine Reizüberflutung künstlich verlängern kann…

Gleiches gilt für eine fehlende Durchsage bzw. Anzeige für einen Gleiswechsel: Was für eine gehörlose bzw. blinde Person ein Hindernis ist, kann ebenso für jemanden wie mich in der Stress-Situation ebenfalls ein Hindernis sein. Als es im März zum Streik kam, war bei einer Haltestelle kein deutlicher Anzeige-Hinweis auf den Schienenersatzverkehr zu finden; hier hab ich bei der KVB bessere Erfahrungen als bei der DB gemacht…

So etwas macht mich wütend. – Ich hab mir vorgenommen, ich werde ich als Mitglied des Werkstattrates der Alexianer Werkstätten künftig die Probleme in der Barrierefreiheit an die Behindertenbeauftragten der Stadt Köln weitergeben bzw. die Ansprechpartner bei der DB und der KVB kontaktieren, wenn mir Defizite zugetragen werden!

Aber ich will nicht nur aus meiner anekdotischen Evidenz erzählen. – Dafür sind die oben erwähnten „ich habe etwas zu sagen“-Postkarten des Xblog jetzt ja da, mit denen wir Kollegen und Kolleginnen vor Ort im AlexOffice gefragt haben, was sie zum Thema Abbau von Barrieren zu sagen haben. Die konkrete Frage an sie lautete:

„Wieso ist der Abbau von Barrieren in Köpfen so wichtig“?

Die Antworten der Kollegen und Kolleginnen findet ihr als Reel in den Instagram und Facebook Accounts der Alexianer Werkstätten und auch – für alle, die keine Social Media nutzen – auf der Webseite der Alexianer Werkstätten.

Euer
Sebastian „Seb“ Langen
Mitglied des Werkstattrates der Alexianer Werkstätten am Standort AlexOffice
Instagram.com/seblangen
Facebook.com/seblangen

Titelbild: Ausschnitt der Xblog Postkarte „ich habe etwas zu sagen“, AlexOffice


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