Der Februar wird international als der »Black History Month« zelebriert. Einen Monat lang wird in Veranstaltungen weltweit die Geschichte Schwarzer Menschen beleuchtet und in Erinnerung gebracht.

Alessa Kouadio aus dem AlexOffice hat Wissenswertes zu afrodeutschen Persönlichkeiten zusammengetragen, die sie besonders beeindruckt haben. Lest hier ihren Beitrag zu May Ayim.   


 

»Black History Month«

Im Rahmen des Black History Month möchte ich euch einige afrodeutsche Personen vorstellen, die wichtig für die Schwarze Community in Deutschland sind.


 

May Ayim – Afrodeutsche Dichterin und Aktivistin

 

May Ayim, Vorkämpferin für People of Color
May Ayim (Foto: Dagmar Schultz)
May Ayim

Dichterin
Logopädin
Aktivistin

* 3. Mai 1960 in Hamburg
† 9. August 1996 in Berlin

 

May Ayim  wurde 1960 als Tochter eines Ghanaischen Medizinstudenten und einer Deutschen in Hamburg geboren. Sie wuchs als Adoptivkind in einer weißen Familie auf, da es ihrem Vater verwehrt war, sie nach Ghana mitzunehmen und ihre Mutter sie zur Adoption freigab.

Ihre Familie erzog sie sehr streng im Glauben, dass sie als „Musterkind“ vor rassistischen Angriffen geschützt sei und versuchten, ihr jeden Bezug zu ihrer Hautfarbe abzuerziehen.

Nach ihrem Abitur studierte sie an der Universität Regensburg Pädagogik und Psychologie, wobei ihre Diplomarbeit zum Thema „Kultur- und Sozialgeschichte von Afro-Deutschen“ abgelehnt wurde mit der Begründung, „dass es Rassismus in Deutschland nicht gebe“.

In Berlin fand sie eine Externe Prüferin, die ihre Arbeit akzeptierte und ihre Arbeit wurde ein wichtiger Baustein im Werk „Farbe bekennen“, den sie später mit  Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz veröffentlichte.

Später zog sie nach Berlin und lernte dort die US-amerikanische Bügerrechtsaktivistin Audre Lorde kennen, welche sie dazu ermutigte, über ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus zu schreiben. Hier ein Beispiel (Auszug aus „blues in Schwarzweiß“ von May Ayim (1995):

es ist ein blues in Schwarzweiß
1/3 der welt
zertanzt die anderen
2/3 sie feiern in weiß
wir trauern in Schwarz
es ist ein blues in Schwarzweiß es ist ein blues
das wieder vereinigte deutschland
feiert sich wieder 1990
ohne immigrantInnen flüchtlinge jüdische und schwarze menschen …
es feiert in intimem kreis
es feiert in weiß
doch es ist ein blues in Schwarzweiß es ist ein blues

Anfang 1996 erlitt May Ayim durch Arbeitsbelastung eine psychische Krise und verbrachte mehrere Klinikaufenthalte. Dort erhielt sie die Diagnose Multiple Sklerose, woraufhin sie Suizid beging.

Sie bleibt durch ihre Gedichtsbände „blues in Schwarzweiß“ und „nachtgesang“ sowie den Band „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“ in Erinnerung.

2009 beschloss die Berliner Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg, das nach dem preußischen Kolonial-Militär Otto von der Groeben benannte „Gröbenufer“ in „May-Ayim-Ufer“ umzubenennen.

Das „May-Ayim-Ufer“ in Berlin-Kreuzberg, benannt nach der Autorin und Aktivistin seit 2009

Ein Beitrag von Alessa Kouadio

Quellen und weiterführende Links:

Wikipedia: „May Ayim“
SWR2: Portrait „May Ayim: Vor 25 Jahren starb die afrodeutsche Dichterin und Aktivistin“
Deutschlandfunk Kultur: Artikel „25. Todestag von May Ayim – Kämpferin für afro-deutsches Selbstbewusstsein“
stimmen afrikas
isd (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland)
www.demokratie-geschichte.de (100 Köpfe der Demokratie)

Bilder:
– Foto May Ayim: Dagmar Schultz auf www.demokratie-geschichte.de
– Foto May-Ayim-Ufer in Berlin: IMAGO / F. Berger auf swr.de/literatur
– Titelbild: Grafik von © isd Köln e. V., bearbeitet von Barbara Minnich/Xblog


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