In seiner Elegie „De summo bono“ lotet unser Kollege L.S. (AlexOffice) laut seinen eigenen Worten „die Verhältnisse von aristotelischer Mäßigkeitslehre zur Summe des Guten“ aus. Zur bildlichen Veranschaulichung wählte er ein Foto zweier Waagschalen.
De summo bono*
Elegie**
Zu der g u t e n Dinge Lade
Breiten unsres Lebens Pfade
Spuren des Erahnens aus –
Hebe ihre Wegsamkeiten
In die Lichte tiefrer Weiten
Berge dich zum Ewigen
Quellen des Vergessens koste
Der die letzte Seele loste
Listenreicher, weise dir
Von Beginnen edle Tränke
Werde ärmer reich und schenke
Einen Wahres gründnen Schluss:
„Dem Bedächtigen erlagen
Nacht wie Tag in gleicher Weise“
Lichtnem Dunkel offenbarend
Spricht das unergreifbar leise
Stet Verborgene bewahrend
Jenseits unsrer Weise Fragen
Nur im Bildwort der Sibyllen
Das in Einem manches trägt −
Lernet mir ihr Maß in allem
Wie des Morgens Dämmer legt
Einer Welt verklärt Gefallen
Stiftend Schleier auf den stillen
Scheitel der Vergänglichkeit –
Wessen Not bedeckt das rauhe
Gleißende, erstehne Lichte
Dem in Scheinen die genaue
Wahrheit doch gebricht, zunichte
Aus Vermeintlichem bereit
Fabeln euch zu Lüsten spinnend
Sich gefunden; und die Nacht
Birgt, des Sphärenklanges Milden
Einzig duldend, was gedacht
Zeit ersann in den Gefilden
Alles Unbegangnen, rinnend
Schwer zu lassen. Du erringe
Uns den Stand der Mäßigkeit
Sinke in die festren Gründe
Unbewegter Wesenheit
Greife, füge, schenke Bünde
Zwischen Wandelndem der Dinge
Und der Einsicht ihrer Gleichnis
Sei’nden Sprache aus dem Wort
Denn in Übergängen wehte
Steteres Verlangen − Hort und
Hürde heilgen Grauens, Lethe
Tilge Wahne im Ereignis
Schaffe uns die mildren Schrecken
Dass ein Leben nicht entflöhe
Wenn des Schleiers Hauch zerrann
Und es zu des Gottes Höhe
Gnadenvoll der Geist gewann
Ganz in Dir zu sein, Erwecken
Aus Lebendigstem gebildet
Nektar, der zum Wasser floss
Voll gebärender Bedeutung
Allem Endgewordnen bloß
Wanderer von wiss’ner Leugnung
Lächelnd wanknen Schein erduldend.
* Anm. d. Autors: „De summo bono“ (lat.) = „Über die Summe des Guten“
** Anm. d. Red: Eine „Elegie“ ist ein Gedicht im Ton wehmütiger Klage.
Ein Beitrag von L.S.
Titelfoto (Ausschnitt) von falco auf pixabay
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