Begeistert erinnert sich Thorsten Hoffmann (AlexOffice) immer noch an »Eine Reise nach Griechenland«, die er vor vielen Jahren mit drei Schulfreunden erlebte. Sie waren per Interrail unterwegs, einem Angebot der Deutschen Bahn, das es auch heute noch gibt. Lasst euch inspirieren!
Ein Beitrag aus der Reihe »Reisen mit kleinem Budget – praktische Tipps zur Urlaubsgestaltung«
Eine Reise nach Griechenland
Es ist schon eine Weile her, es war 1985, aber im Rückblick immer noch genau so beeindruckend und spannend wie damals.
Wir waren 4 Jungs, alle Schulfreunde und gerade mal 17 Jahre alt. Es sollte eine Reise werden, die in Erinnerung bleibt.
Aber wie hinkommen?
Die Lösung war das damals unter jungen Menschen beliebte Interrail-Ticket der Deutschen Bahn. Es gab uns die Möglichkeit, für 4 Wochen mit dem Zug durch Europa zu reisen, und das für kleines Geld. Übernachten wollten wir in Zelten, jeder hatte ein eigenes.
Mit den Kykladen, einer Inselgruppe im Ägäischen Meer, war das Ziel schnell gefunden.
Die kleine Insel Ios schien uns allen sehr verlockend. Sie war in den 70-er Jahren als Insel, die besonders unter „Hippies“ beliebt war, bekannt.
Also: Los!
Treffpunkt war der Kölner Hauptbahnhof. Route: Köln–München–Mailand–Venedig–Triest–Zagreb–Split–Skopje–Thessaloniki–Athen. Eine Mords-Tour! Ich glaube, für die Hinreise benötigten wir fast 3 komplette Tage, da wir damals nicht jeden Zug nehmen durften. Das ist heutzutage anders. Details zu den heutigen Interrail-Tickets – es gibt verschiedene Ausführungen – gebe ich euch am Ende dieses Artikels. Es ist auch heute immer noch eine preiswerte Art zu reisen, besonders, wenn man unterschiedliche Reiseziele in Europa hat.
Angekommen in Athen, suchten wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Wir hatten gehört, dass es dort günstige Hostels für Backpacker geben soll und wurden auch bald fündig. Wir bezogen zwei Doppelzimmer, sogar mit Balkon, im Zentrum von Athen, aber trotzdem ruhig. Nachdem wir uns aufgefrischt hatten, stürzten wir uns in die Straßen der wuseligen Stadt. Es hatte überall kleine Grillstationen, tatsächlich ein Grill, der auch von nur einer Person betrieben wurde. Hier gab es die üblichen griechischen Fleischgerichte wie Souvlaki, Hackfleischbällchen, aber auch gegrilltes Gemüse. An jeder Straßenecke wurden Melonen verkauft. Wir hatten schon während der Zugfahrt beobachtet, dass Wassermelonen hier sehr beliebt waren. Man verzehrte sie meist mit darüber geträufeltem Zitronensaft, bei dieser Hitze, es war Hochsommer, eine willkommene Erfrischung!
Die Stadt hat eine sehr lebendige und lebhafte Atmosphäre, sehr international, auch Dank der vielen Backpacker aus Skandinavien, Großbritannien, Deutschland, aber auch den USA.
Natürlich war die Akropolis von höchstem Interesse, so galt unser erster Besuch selbiger.
Sie liegt auf einem Hügel in der Stadt, von hier aus hat man einen schönen Blick über Athen. Um den Massen aus Touristen zu entgehen, gingen wir in den frühen Abendstunden hinauf und verbrachten dort mehrere Stunden. Beeindruckend!
Am nächsten Tag fuhren wir zum Hafen nach Piräus. Von hier aus gingen die Boote zu den vorgelagerten Inseln. Ich muss hier wirklich von Booten, nicht von Schiffen sprechen.
Es war eine wunderschöne Überfahrt. Delfine begleiteten uns auf unserer Reise zur Insel Ios, es wirkte so, als wollten sie, dass wir sicher dort ankommen. So war es dann auch.
Der Campingplatz war fußläufig gut zu erreichen, er lag unweit des Hafens.
Am Abend stürzten wir uns in das Nachtleben der Insel im hochgelegenen Chora, welches schon damals intensiv war.
Heute gilt Ios als eine der angesagtesten Partyinseln, im Vergleich zu Mykonos aber um einiges günstiger.
Morgens weckte uns die Sonne, spätestens um 8.00 Uhr war es dann so warm, dass an Schlafen nicht mehr zu denken war. Aber in unserem Alter bedeutete Schlaf eh nur verlorene Zeit. Nach einem kurzen Frühstück zog es uns an den Strand.
In zwanzig Minuten Fußweg hatten wir eine wunderschöne, paradiesische kleine Bucht gefunden, die nicht überlaufen war und über eine Strandbude verfügte.
Wir hatten gute 14 Tage auf Ios, abends Party, tagsüber chillen in „unserer“ kleinen Bucht, die wir direkt am 1. Tag für uns entdeckt hatten. Wie viele Besucher die Insel tatsächlich hatte, ließ sich tagsüber nicht feststellen, da viele nachtaktiv waren und es am Tage relativ ruhig war. Essen konnte man gut auf dem Campingplatz, hier wurde frisch gekocht, Fisch, Gemüse, Fleisch waren im Angebot, und das für kleines Geld.
Nachdem wir beschlossen hatten, uns weiter umzusehen und Ios zu verlassen, trennten sich unsere Wege. Krishna und ich beschlossen, uns Mykonos anzusehen, Alex und Peter zog es nach Paros. Wir sollten uns später wiedersehen.
Der Campingplatz in Mykonos war ein Traum, nur mit dem Boot oder fußläufig zu erreichen und direkt am Strand gelegen. In den Hauptort der Insel waren es ca. 30-40 Minuten Fußweg. Ich erinnere mich, dass der Küchenchef uns einlud, einen frisch gefangenen Calmar, von ihm zubereitet, zu testen. Mein Ding war das nicht, aber ihn einfach so zurückgehen zu lassen, ging natürlich auch nicht. Dilemma!
Alles in allem war Mykonos doch um einiges ruhiger als Ios, wenn auch zum Party machen durchaus brauchbar. Wir hatten von großen Diskotheken genug und fanden eine kleine Diskothek oder Bar, die auch unserem Musikgeschmack entsprach und einfach gemütlich war. Die Tage auf Mykonos gingen dahin.
Alex und Peter, die auf Paros und Antiparos waren, kamen zu uns nach Mykonos, wo wir noch für einige Tage (und Nächte!) verweilten.
Wir beschlossen, da es uns weiterzog, noch einen Abstecher in das italienische Rimini zu machen, wohin Klassenkameraden gereist waren.
Nachdem wir einige Tage in Rimini verbracht hatten, ging es dann heimwärts. Die vier Wochen waren vorüber, und somit lief auch unser Interrail-Ticket ab. Schade!
Hinweise zum Interrail-Ticket
Ich hatte Euch versprochen, noch einige Details zu dem heutigen Interrail-Ticket zu nennen.
Das Ticket der Deutschen Bahn gibt es als „Global Pass“ oder „One Country Pass“.
Mit dem Global Pass könnt ihr 33 Länder in Europa bereisen. Es gibt vier Altersstufen: Jugendlicher, Erwachsener, Kind oder Senior, die natürlich preislich unterschiedlich gestaffelt sind. So könnt Ihr beispielsweise 4, 5 oder 7 Tage innerhalb eines Monats, 10 oder 15 Tage innerhalb von 2 Monaten oder 15 Tage bis zu 3 Monaten täglich reisen. Die Preise für einen Erwachsenen liegen zwischen 283 bis 956 Euro. Beachten müsst ihr, dass in dem Ticket keine Sitzplatzreservierung enthalten ist, die könnt ihr aber auch für Fahrten mit Highspeed-, Nacht- oder internationalen Zügen dazubuchen!
Dieses Ticket bietet wirklich ein ungeheures Ausmaß an Freiheit, ich kann es nur weiterempfehlen. Ihr könnt euch spontan entscheiden, wohin die Reise am nächsten Tag gehen soll, oder ihr plant alles akribisch.
Ich hoffe, dieser Artikel hat euch inspiriert.
Bon voyage!
Ein Beitrag von Thorsten Hoffmann (Text und 2 Fotos des Kölner Hauptbahnhofs)
Fotos:
• Eingangshalle des Kölner Hauptbahnhofs: © Thorsten Hoffmann
• Menschen in Athen mit Blick auf den Akropolis-Hügel; Foto von David Tip auf Unsplash
• Blick auf den Hafen von Ios, im Hintergrund die Insel Sikinos: von Charles Haynes (originally posted to Flickr as Harbor)
• Mykonos Stadt: Foto von freephotosov auf Pixabay
• Warten auf den Zug im Kölner Hauptbahnhof: © Thorsten Hoffmann
Weiterführender Link:
• Interrail: Das Zugticket für Europa | Deutsche Bahn
Anmerkung der Redaktion: Unter der Xblog-Rubrik „Unternehmungen“ werdet ihr in der Unterkategorie „Reisen mit kleinem Budget“ in Zukunft alle Beiträge finden, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden.
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