Für wulf3n (AlexOffice) ist MS seit einiger Zeit die Diagnose, der er sich in seinem Leben stellen muss. Im Februar hatte er in seinem Xblog-Beitrag »Multiple Sklerose« darüber berichtet. In seinem neuen Artikel betrachtet wulf3n insbesondere »Die Bedeutung von Freundschaften« in seinem Leben mit MS.


 

Leben mit Multipler Sklerose (MS) und wie ich versuche, mit der Krankheit umzugehen

Mein Leben mit MS bedeutete für mich zuerst, festzustellen, was alles nicht mehr geht:
Ich kann nicht mehr Fahrrad fahren, weil mein Balance-Gefühl nicht mehr funktioniert. Auch mein Orientierungssinn ist betroffen, d. h. es fällt mir schwer, in einer unbekannten Stadt einen Ort zu finden. Schwierig wird es mit der Orientierung und Balance speziell an Orten, an denen sich viele Menschen bewegen (z. B. an einem Bahnhof in der Vorweihnachtszeit).

Ich benötige eine sogenannte Orthese, die dafür sorgt, dass ich den rechten Fuß immer hebe, damit ich nicht ins Stolpern komme. Zur Erklärung: Fußgängerwege sind in Köln zum Teil sehr uneben, was mir vorher noch gar nicht aufgefallen war.

Zum Glück bin ich bei einer spezialisierten Ambulanz in einem nahe gelegenen, guten Krankenhaus untergekommen; das ist wichtig, weil meine progrediente MS regelmäßig kontrolliert werden muss.

Eine angemessene medizinischen Versorgung ist natürlich wichtig. Und da bin ich glücklich, in Deutschland zu leben, wo die MS gut behandelt werden kann.

Also alles gut? Noch nicht ganz. Es ist zwar schon etwas her, aber es war am Valentinstag, als ich darauf angesprochen wurde, was mir hilft, um mit der neuen Situation MS umgehen zu können.

Die Bedeutung von Freundschaften in meinem Leben mit MS

Es fielen mir sofort meine guten Freund*innen ein. Sie sind nämlich meine Säule, um mit der Diagnose umzugehen.

Und ich bin glücklich, dass ich gute Freundschaften habe, die ich pflege.

Hier ist zuallererst meine Freundin zu nennen, die mich mit Rat und Tat unterstützt, wofür ich ihr speziell bei bürokratischen Aufgaben sehr dankbar bin. Denn diese Aufgaben fielen mir schon vor der Diagnose schwer – und das hat sich mit der Erkrankung nicht verbessert. Auch unterstützt sie mich darin, nicht alles unhinterfragt hinzunehmen. Ein Ratschlag, den ich in meiner Situation und mit meinem dadurch angekratzten Selbstbewusstsein immer gut gebrauchen kann.

Im Gegenzug kümmere ich mich, da ich Frühaufsteher bin, morgens um unseren Hund. Das ist für mich erstmal ein gutes Morgentraining und ich kann beim Bäcker Brötchen fürs Frühstück kaufen. Und es kommt mir sehr gelegen, weil ich mit meinem Bein ohnehin keine langen Spaziergänge mehr machen kann, und so bleibe ich mit dem Hund in Kontakt.

Auch wenn meine Ex-Kollegen jetzt mittlerweile rund um Köln und darüber hinaus verteilt sind (nachdem meine alte Firma sich aufgelöst hat), schaffe ich es immer noch, Kontakt mit den guten Bekannten von damals zu halten. Es war eine sehr gute Zeit, die uns zusammengeschweißt hat. Mit ihnen treffe ich mich manchmal immer noch zum Feiern. Dabei sind sie empathisch und erkennen an, dass ich nicht mehr so viel kann. Den Kontakt aufrecht zu erhalten, war einfacher, als wir noch in der Firma zusammengearbeitet haben. Jetzt über WhatsApp ist es leider ein wenig mühseliger, aber es klappt dann doch mal.

Und das ist für mich das Wichtigste: dass ich hin und wieder gute Freunde treffe und nicht versauere.

Wie wichtig ein zuverlässiges Unterstützer-Team sein kann, ist bei der Multiplen Sklerose nicht zu unterschätzen.

Ein Beitrag von wulf3n


 

Lies dazu auch »Multiple Sklerose« von wulf3n:

Foto (Ausschnitt) von Matúš Kovačovský auf Unsplash

Weitere Links zum Thema: 
• Freundschaft mit MS: Beziehungen stärken | Mein Alltag mit MS

• Freundschaft und MS – nicht einfach | trotz-ms.de – Erfahrungsberichte
• Multiple Sklerose: Hilfe durch Familie und Freunde | MS & Ich

Titelfoto (Ausschnitt) zum Thema Freundschaft von Papaioannou Kostas auf Unsplash


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