Die Kontroversen nach seinem Auftritt im Podcast „Die Deutschen“ sorgen immer noch für Schlagzeilen. Gemeint ist natürlich Luke Mockridge. Und auch bei vielen von uns haben die Aussagen des Comedians nicht nur für Stirnrunzeln gesorgt. Exemplarisch setzt sich Cornelia Schmitz (AlexOffice) mit der Causa Luke Mockridge auseinander und erklärt, warum nicht alle Witze über oder mit Behinderten schlecht sind.


 

Luke Mockridge

ist nicht witzig. Sondern infantil und damit ist schon alles gesagt, viel mehr werde ich gar nicht über ihn schreiben.

Darf man über Behinderte Witze machen? Ja sicher, selbstverständlich. Sollte man sogar. Wenn behinderte Menschen in dieser Hinsicht nicht satisfaktionsfähig wären, hieße das Ausgrenzung.

Wie sollten diese Witze sein? Treffsicher, gekonnt, befreiend, gerne mitmenschlich. Gerne auch böse. Aber: gut. Der nächste Scherz geht dann auf Kosten des nichtbehinderten Gegenübers.

Ein Beispiel:

Little Britain und die sehr starke Figur des Rollstuhlfahrers mit seiner Glatze und seinem ganzen unsympathischen Auftritt. Der die Gutmütigkeit und Menschenfreundlichkeit seines Helfers immer wieder ausnutzt. Damit nimmt der Gag im Grunde die manchmal allzu große Fürsorge gegenüber behinderten Menschen aufs Korn.

Wie waren die Jokes im Podcast „Die Deutschen“ mit Luke Mockridge und seinen beiden Kollegen, deren Namen man sich nicht merken muss? Nun, sie waren einfach nur blöde und daneben.

Ein Beispiel:

Einer der beiden Podcaster verdreht den Fuß ein wenig seltsam, der andere lacht. „Warum lachst du?“ fragt der erste. „Sah so behindert aus“ antwortet der zweite. Alle lachen. Haha, Schenkelklopfer, hatten wir Spaß, Grundschüler, wie sie Humor üben.

So geht’s weiter, körperbehinderte Menschen werden dumm nachgeäfft; die Krönung ist dann der nun schon bekannte dämliche Gag über die paralympischen Athleten.

Mockridge und Co. verweisen zwischendurch immer darauf, dass Behinderte kein Mitleid mögen (stimmt), weswegen man sich einen Ast über sie ablachen könne (stimmt nicht). Mockridge betont, dass er in dieser Hinsicht mit dem kleinwüchsigen Comedian und Sportler Mathias Mester zusammengearbeitet habe. Der sagt später auf Instagram, Mockridges Witzchen hätten mit Humor nichts zu tun (stimmt) und keinesfalls habe er an dem Programm mitgewirkt.

Ja, Luke Mockridge hat sich entschuldigt. Und die paralympischen Sportler sehr gelobt. Um gleich darauf nachzuschieben, dass eigentlich er das Opfer in der ganzen Angelegenheit sei. Und zwar das Opfer der übergroßen politischen Korrektheit. Man könne in Deutschland ja witzemäßig eigentlich gar nichts mehr anfassen. Und er möge nun mal inkorrekte Gags.

Well, die mag ich auch. Und sicher kann man die auch bringen.

Nur eben: Gewusst wie.

In der Podcastfolge war nichts von einer vorurteilsfreien, gleichberechtigten Haltung gegenüber Behinderten zu spüren, schon gar nichts von Sympathie und Anteilnahme. Im Gegenteil. Eher von Häme.

Und hämisches Gelächter über die Optik oder die Körperbehinderung eines Menschen ist tabu, das sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Aber so ist das mit dem Verfall der guten Sitten. Hauptsache Klicks, Hauptsache die Kasse klingelt. Die Empörung war eingepreist, Mockridge tritt in vollen Hallen auf. Die Podcastkollegen, von denen einer schon mit glasklarem Antisemitismus aufgefallen ist, schrieben vor der Aufnahme der bewussten Folge, sie freuten sich bereits auf das Rumgeheule der woken Bubble.

Vermutlich spiele ich dem Comedian mit diesem Text in die Farbe, ich weiß es nicht, ist mir aber auch egal. Ich wollte hauptsächlich meinen Leuten erzählen, was für ein Scherzkeks der Mockridge ist.

Ein Beitrag von Cornelia Schmitz

Titelbild (Ausschnitt) von Humor Stock photos by Vecteezy


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