Ein Beitrag über den Weg in eine Werkstatt, über neuen Mut und offene Türen, darüber dass aus der Mitte eine Idee entspringt – von Arman Kent.
Aus der Mitte entspringt eine Idee
Ich habe eines Tages draußen in der freien Marktwirtschaft nicht mehr richtig funktioniert. Erst wusste ich nicht warum, doch plötzlich wurde es mir klar: Die Welt da draußen drehte sich schneller, als ich ihr folgen konnte. Ich fühlte mich wie aus der Zeit gefallen, verloren in einer schnelllebigen Welt, fast wie ein altes Vehikel aus längst vergangenen Tagen, das dem Tempo der anderen nicht mehr folgen konnte. Darunter litt meine Kreativität, also der wichtigste Teil meines meines beruflichen Lebens (Daseins).
Neuer Mut
Wenn man plötzlich dieses Gefühl hat, nicht mehr gebraucht zu werden, stürzt alles um einen herum zusammen.
Als ich fast aufgeben wollte, öffneten sich plötzlich mehrere Türen. Eine medizinische Reha half mir neuen Mut zu finden.
So wurden mir neue Wege aufgezeigt. Darunter auch die Idee einer beruflichen Reha in einer Werkstatt (für Menschen…).
Eine Werkstatt?
Meine Skepsis war sehr groß. Doch dann folgte ein Gespräch mit dem sozialen Dienst der Werkstatt und ich musste nur noch zusagen.
Plötzlich stand ich mitten im Zentrum der Kreativität (im Alex Office der Alexianer Werkstätten Köln).
Teil sein…
Man gab mir drei Monate Zeit mich einzufinden. Ich fand heraus, welches Tempo zu mir passte und ich durfte mich ohne Druck neu justieren. Anschließend folgte ich meinen Interessen und lernte dabei viele neue Dinge kennen. Dann kamen meine ersten kleinen Aufträge, gefolgt von den ersten Erfolgserlebnissen und plötzlich war ich Teil eines Projekts – ohne den Druck früherer Tage, ohne diese ständige Anspannung, aber immer mit der großen Wertschätzung meiner Kolleg*innen und meiner Gruppenleitenden.
Das Geheimnis meiner Erfolgsgeschichte (so sehe ich das) ist schnell gelüftet. Ich bin nämlich Teil eines echten Teams, in dem alle Mitarbeitende und Rehabilitanten eine „Superpower“ besitzen, die wir miteinander kombinieren und jeder mit seinen Fähigkeiten und seinem Tempo ein Ziel folgt, um am Ende ein gemeinsames Resultat zu präsentieren – auf das wir alle stolz sein können.
… in der Werkstatt
So sitzen wir auch diese Woche zusammen, arbeiten an neuen spannenden Projekten und ich weiß jetzt schon…aus der Mitte entspringt eine Idee.
Du + ich = WIR
Auch du kannst dein Gedicht, deine Erfahrung, deinen Text bei uns einreichen. Unter Kontakt findest du unsere Ansprechpartner, schick uns dein Werk und wir veröffentlichen es.
Danke, dass du diese Erfahrung teilst.
Sehr schön geschrieben!
Hallo!
Und wo steckst du jetzt Arman? Welchen Weg hat man Dir nach der beruflichen Rehabilitation vom Alex Office aufgezeigt? Vielleicht in der Werkstatt zu bleiben?
Du bist das Kapital dieser Gutmenschen, die durch dein Leid viel Geld verdienen und so ihre Existenz sichern.
Schreib bitte nach deiner Reha, wie dein Weg weitergegangen ist.
Da bin ich schon darauf gespannt.
Wenn ich raten dürfte, wird dein E de folgendermaßen ablaufen: Werkstatt, Jobcenter oder ein Job im Niedriglohnsektor und natürlich wird dich das AlexOffice fallengelassen haben.
Freue mich über deine weitere Geschichte.
Herzliche Grüße
Jannis Thunberg
Danke für dein Feedback und die Rückfragen. Zunächst einmal tut es uns leid, falls du selbst enttäuschende Erfahrungen gemacht haben solltest. Für Arman können wir an dieser Stelle nicht sprechen, da er die Werkstatt im Anschluss an die Reha verlassen hat.
Wenn du Interesse daran hast, dich zu den einzelnen Möglichkeiten während und im Anschluss an die Reha auszutauschen, kannst du dich gern bei uns melden. Das AlexOffice sowie die anderen Standorte arbeiten hier eng mit dem JobXperten zusammen, unserer Vermittlungsstelle für Werkstattbeschäftigte zur Überleitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.
Grundsätzlich sind wir hier der Meinung, dass sowohl Werkstätten, als auch der Arbeitsmarkt, die Politik und die Gesellschaft konsequenter zusammenarbeiten müssen, damit die berufliche Teilhabe vorangetrieben wird.
Halo Jannis.
dein Kommentar ist – bitte um Verzeihung – zu verallgemeinernd und ungerecht.
Ich kann nur für mich sprechen:
Ich war während der Werkstatttätigkeit auf zwei betriebsintegrierten Arbeitsplätzen, (selbst ausgesucht und anspruchsvoll) habe drei Praktika gemacht (dito) und wurde von den JobExperten sehr unterstützt (passgenaue Lösungen).
Dass es mit der Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt nicht geklappt hat, lag an vielen Faktoren, u.a. auch daran, dass Leute wie wir auf dem Ersten vielen Vorurteilen ausgesetzt sind und auch ausgebeutet werden. Daran ist nicht die Werkstatt schuld.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch. 🙂
P.S. In einer Stelle hätte ich bleiben können, es hat sich aber ein anderer Weg ergeben.