Am 14. Juli ist der „International Non-Binary People’s Day“. Dieser Aktionstag will zur Sichtbarkeit von nicht-binären Menschen beitragen und Menschen über Geschlechtsidentitäten jenseits von weiblich oder männlich aufklären.
Auch Werner Otto von Boehlen-Schneider (AlexOffice) hat sich dieser Mission angenommen und gibt uns mit seinem Artikel einen persönlichen Impuls, über diese grundsätzliche Thematik nachzudenken. Sein Appell an uns besteht darin, die althergebrachten Rollenbilder von Mann und Frau in Frage zu stellen und über Bord zu werfen. 


 

»Non-binary People’s Day« am 14. Juli

 


 

Impuls zum Non-binary People’s Day

Manche Menschen fühlen sich in ihrer Identität nicht den klassischen Rollenbildern von Mann und Frau verbunden, sehen Anteile von beidem; Einfühlsamkeit und Ehrgeiz kann beispielhaft als Begriffspaar gelten, um je eher weibliche oder männliche Attribute zu fixieren. Viel ist den Funktionen vergangener Zeiten geschuldet:

Der Mann muss hinaus
Ins feindliche Leben
Muss wirken und streben
Und pflanzen und schaffen
Erlisten, erraffen
Muss wetten und wagen
Das Glück zu erjagen

Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau
Die Mutter der Kinder
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben
Und reget ohn’ Ende
Die fleißigen Hände.

Friedrich von Schiller, Das Lied von der Glocke

Veraltete Rollenbilder

Doch wo sind bei diesen pauschalisierenden Vorstellungen die sensiblen Männer oder handwerklich interessierten Frauen geblieben? Also: der Diversität eine Gasse! Männer müssen nicht bis zum Burnout stark und beschützend sein, Frauen nicht zerbrechlich und schüchtern darauf wartend, einmal angesprochen zu werden.

Ich selbst fühle mich in den althergebrachten Rollenbildern teilweise geborgen, doch sehe auch ihre immense Begrenztheit, den sozialen Druck, dem altbekannt Bewährtem zu entsprechen. Ein lyrisch interessierter Mann, der Thomas Mann wie Marcel Proust schätzt und doch nicht homosexuell orientiert ist, bleibt für manche Frauen nur schwer einordbar, kann ich leider aus eigener Erfahrung berichten, zumal, wenn Manierismen, die an Lytton Strachey oder Oscar Wilde gemahnen, hinzu treten können. Doch ist dieser Ausdruck nicht Teil eigener Identitäts-Bildung, -Festigung und erfrischender Kreativität des Möglichen?

Mein Appell

Daher ein persönlicher Appell: lassen wir uns in gegenseitiger Toleranz und verständigem Respekt zu neuen Rollenbildern inspirieren; es gibt so viele Wege, das Leben zu gestalten wie es Menschen gibt!

Werner Otto von Boehlen-Schneider
Grafik und Text: Werner Otto von Boehlen-Schneider #FreedomForAll!

Weiterführender Link: www.regenbogenportal.de


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