»Schwarz & Weiß« heißt dieser literarische Text von zitro-na (AlexOffice), mit dem sie dazu anregt, über die Verbindung dieser Gegensätzlichkeiten nachzudenken. Für die Autorin kann das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß allgemeingültige Modelle darstellen, die uns in unerwarteten Momenten Problemlösungen finden lassen.


 

»Schwarz & Weiß«

Eine Muse hat mich am frühen Morgen besucht
Und hat eine Lebensformel mitgebracht:
Groß sind die Augen der Angst,
So verwandle Schwarz in Weiß,
Werde die dunkle Erde
Zum hellen Schein deiner Seele.

Als sie die Augen geöffnet hat, sah sie eine schreckliche Schar schwarzer Fliegen auf sie durchs Fenster zuströmen. Dieser eine Moment schien ihr eine Ewigkeit zu sein. Ein enges, beängstigendes Gefühl – von dunklen Kreaturen zugeströmt zu werden. Die Angst treibt sie dazu, aufzuspringen und durch’s Fenster zu schauen. Sie sieht ein herrliches Treiben hinter dem Fenster: Es schneit! Ein Wunder des Lichtspiels, das luftige Schneeflocken als dunkle Monster erscheinen lässt.

Nun sieht sie eine andere schwarze Kreatur – einen riesigen, nassen Kastanienbaum, der ihre „dunklen Monster“ auffängt und zu eigenem weiss strahlenden Schein verwandelt; dabei leuchtet die Seite des Baumes, die der kalten düsteren Schar zugewandt ist. Die andere, die sich versteckt hat, bleibt nass und schwarz.

Nun ist sie ganz wach, wach vor Glück. Sie freut sich so sehr darauf, aus Dunklem und Fremdem strahlend weisses Eigenes zu tun.

Ein literarischer Text von zitro-na

Titelbild (Ausschnitt) von Gerd Altmann auf Pixabay


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