Unsere AlexOffice Kollegin Nadine Obst berichtet über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Auftreten von plötzlichem Stottern im Erwachsenenalter aufgrund eines akuten traumatischen Erlebnisses. Darüber hinaus gibt sie wertvolle Hinweise und Tipps zum Verhalten im Gespräch mit einem stotternden Menschen. 


 

Stottern – ein Erfahrungsbericht

Nachdem ich im Jahre 2017 einem traumatischen Erlebnis ausgeliefert war, begann ich zu stottern. Das Stottern ist plötzlich aufgetreten und hielt bei mir ca. ein Jahr an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Stottern unglaublich anstrengend ist, sowohl für den Betroffenen als auch für seinen Gegenüber.

Damals habe ich mich so in dem Gedanken verloren, dass ich meinem Gesprächspartner zu viel abverlangen könne, dass ich immer öfter gar nicht sprach. Für mich, einen Menschen, der sich immer gerne sprachlich ausgedrückt hat, war Stottern eine riesengroße Einschränkung. Auch in meinem Freundeskreis habe ich einen Menschen, der stark stottert und es fällt mir immer wieder auf, wie wenig Geduld manche Menschen mit ihrem Gegenüber haben.

Illustration zum Artikel "Stottern – ein Erfahrungsbericht". (Bildautor: 愚木混株CDD20 auf Pixabay)

Mein Stottern ging nach ca. einem Jahr glücklicherweise von alleine wieder weg, eine Sprachtherapie habe ich damals nicht in Anspruch genommen. Es gibt jedoch verschiedenste Verfahren, bei denen eine völlig neue Sprechweise trainiert werden kann. Ich glaube, viele Menschen, die stottern, drohen zu verstummen, daher ist es mir an dieser Stelle besonders wichtig zu betonen, dass die gegenseitige Rücksichtnahme auf den Gesprächspartner unerlässlich ist.

Was ihr beachten könnt, wenn ihr mit einem stotternden Menschen sprecht, habe ich in den folgenden Punkten mal zusammengefasst.

Wenn ihr mit einem stotternden Menschen sprecht:

  • Ein respektvoller Umgang sollte im Gespräch immer selbstverständlich sein.
  • Halte Blickkontakt, bleibe geduldig und lasse den stotternden Menschen ausreden.
  • Versuche nicht, Wörter oder Sätze des stotternden Menschen zu Ende zu bringen.
  • Stotternde Menschen bekommen häufig Ratschläge, wie »denk erst nach« oder »sprich langsam«. Diese sind oft gut gemeint. Sie verunsichern aber die Betroffenen eher, als dass sie nutzen.

Ein Beitrag von Nadine Obst

Illustration von 愚木混株CDD20 auf Pixabay


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