Als Selbstbetroffene kämpft unsere AlexOffice Kollegin Nadine Obst gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dazu gehören – wie sie selbst – auch Menschen mit einer bipolaren Störung, für die sie die Kampagne „Gib Bipolarität ein Gesicht“ ins Leben gerufen hat. In ihrem Xblog-Artikel »Die Bipolare Störung – Himmelhochjauchzend / zu Tode betrübt« gibt uns Nadine mutmachende Informationen und weiterführende Links und ruft uns auch hier zu gemeinsamem Engagement gegen Diskriminierung und Missverständnisse auf


 

Die Bipolare Störung – Himmelhochjauchzend / zu Tode betrübt

Ich bin selbst Betroffene und möchte an dieser Stelle zum einen meine Kampagne „Gib Bipolarität ein Gesicht“ vorstellen und zum anderen Aufklärungsarbeit leisten. Ich hoffe mit meinem Beitrag etwas gegen die Stigmatisierung der Erkrankung zu leisten.

Bipolare Störung – Was bedeutet das eigentlich?

Man spricht auch von einer manisch-depressiven Störung. Bei dieser Erkrankung wechseln sich Phasen von Hochgefühl und Depression ab. Es gibt verschiedene Arten der bipolaren Störung. Unter der bipolaren Störung 1 versteht man den Wechsel zwischen Manie und Depression, und unter der bipolaren Störung 2 versteht man den Wechsel zwischen Hypomanie und Depression. Hypomanie ist eine mildere Form der Manie. Bipolar 2 Patienten leiden öfter unter intensiven depressiven Phasen. Es können auch Mischphasen stattfinden.

1-5% der Menschen leiden unter einer bipolaren Störung, und Männer und Frauen sind gleich oft betroffen. Die Krankheit tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Eine bipolare Störung begleitet Betroffene häufig ein ganzes Leben lang. Das Suizidrisiko ist stark erhöht.

Welche Symptome hat eine Manie?

Keine Krankheitseinsicht, Überheblichkeit, unkontrolliertes Geldausgeben, seltsame Nachrichten, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, schnelles Reden, schräges Verhalten, impulsives/gereiztes/aggressives Verhalten, Realitätsverlust, Kontaktfreudigkeit, Schlaflosigkeit, extreme Ideen, schnelles Abgelenktsein, viel Energie, selbstschädigendes Verhalten (Alkohol und Drogenmissbrauch, Selbstverletzung, Promiskuität)

Was sind die Symptome einer Depression?

Niedergeschlagenheit, Suizidgedanken und -versuche, innere Leere, Gefühl von Sinnlosigkeit, Schuldgefühle, Starre, Überforderung, Scham, Schlafstörungen, Appetitsteigerung- oder losigkeit, Angstzustände, Konzentrationsschwierigkeiten

Wie diagnostiziert man eine bipolare Störung?

Die Diagnose kann nur durch einen Facharzt / Psychotherapeuten erfolgen. Diese erfolgt durch intensive Befragung.

Wie kann die Erkrankung behandelt werden?

Als medikamentöse Behandlung werden folgenden Medikamente gerne in Kombination gegeben: Stimmungsstabilisierer (Lithium o. ä.), Neuroleptika, Antidepressiva. Eine medikamentöse Behandlung sollte unbedingt mit einem Facharzt / Psychiater gemeinsam besprochen werden. Eine Psychotherapie ist unabdingbar. Auch Selbsthilfegruppen können hilfreich sein.

Wie kommt es zu einer bipolaren Störung?

Es kann vererbt werden, kritische Lebensereignisse wie Tod eines Angehörigen, traumatische Erlebnisse o. ä. begünstigen die Erkrankung, zudem herrscht ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter.

Illustration zum Xblog-Beitrag "Die Bipolare Störung – Himmelhochjauchzend / zu Tode betrübt"

Wenn die Krankheit gut behandelt wird, dann können Betroffene ein ganz normales Leben führen. Übrigens: Lady Gaga, Vincent van Gogh, Virginia Wolf und viele weitere berühmte Persönlichkeiten sind betroffen. Das zeigt, dass Menschen mit bipolarer Störung besonders kreativ sind. Wir sind aber auch einfühlsam, liebenswert, abenteuerlustig und lustig.

Die bipolare Störung ist immer noch eine Erkrankung die häufig missverstanden wird. Aus diesem Grund habe ich es mir auf die Fahne geschrieben, etwas für die Entstigmatisierung der Erkrankung zu tun. Mein Ansatz ist es, Menschen mit bipolarer Störung zu zeigen, um Mut und Vielfalt zu vermitteln. Gemeinsam stehen wir mit unserem Foto gegen Diskriminierung und Missverständnisse.

Ich habe auch einen eigenen Blog, auf dem ich über meine ganz persönlichen Erfahrungen mit der bipolaren Störung schreibe.

Weiterführende Links:

Ein Beitrag von Nadine Obst

Illustrationen von CDD20 auf Pixabay: Titelbild (Ausschnitt) und Bild im Text


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