Unser reisefreudiger Dichter-Kollege Werner Otto von Boehlen-Schneider aus dem AlexOffice nimmt uns mit seinem Gedicht-Zyklus „Drosten-Lieder. Zwei Münsteraner Gedichte“ diesmal mit zur Burg Hülshoff in Münster. In den beiden Gedichten »Auf Burg Hülshoff« und »Zum Turmfirst« beschreibt er laut seinen eigenen Worten „Eindrücke … zwischen Naturerlebnis und mystisch anmutender Verzauberung an diesem idyllischen Fleckchen Erde.“


 

Drosten-Lieder. Zwei Münsteraner Gedichte

 

Auf Burg Hülshoff

Im Sonnenschein der kleinen Gracht
Verbrachte ich die Stunden
Des hohen Tages bis zur Nacht
Und als das Licht geschwunden
Versunken, flüstert im Gespinst
Von dichten Weidenrohren
Ein Stimmlein: Dass du es gewinnst
Was einst hier ward, verloren
Der Sang von Hoffnung auf ein Glück
Zum Weiher hin, kehr’ es zurück!

Zum Turmfirst

Ich wandere im Dämmer
Dort auf den Stiegen hin
Erleuchte mir, zu Füßen
In tief ergrauten Nischen
Und finde, was ich bin
Noch auf den linn’nen Wänden
Von ocker-schwarzer Helle
Verblichener Geschlechter
Mich schattenhaft in euch
Und  e i n e s  Glückes Welle
Entbirgt sich uns, der Glaube
Dass Blut zu Blut leis spreche
Als Glieder eines Reifes
Vor donnernden Naturen:
Wir sind dem Grund verwoben –
Des Zeit enthobnen Reiches.

 

Werner Otto von Boehlen-Schneider
Werner Otto von Boehlen-Schneider

Foto von Makalu auf Pixabay 


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