Unsere Kollegin Jean Mertznich aus dem AlexOffice schildert uns in ihrem Beitrag »Ich unter Anspannung« aus persönlicher Erfahrung, wie sie sich unter Anspannung verhält und veranschaulicht dies auch in einer Illustration. Darüber hinaus stellt sie uns Methoden vor, die verhindern, dass Emotionen und Gedanken überhand nehmen und die Anspannung eskalieren lassen. Die Autorin hat selbst Hilfe in der dialektischen Verhaltenstherapie „DBT“ gefunden, in der sie unter anderem ein sogenanntes „Spannungstagebuch“ führt. Schaut euch dazu auch ihre Grafik an. 


 

»Ich unter Anspannung«

Kennt ihr das, wenn sich der ganze Körper anspannt, die Emotionen mit euch „Pingpong“ spielen und ihr nicht genau wisst, wohin mit Euch?

Man kann in diesem Moment nur zwischen Gut und Böse unterscheiden – das typische Schwarzweiß-Denken, ein richtiges Scheißgefühl.

Eigentlich mache ich keine Unterschiede zwischen Gut und Böse, aber meine Psyche möchte mir mal wieder übel mitspielen und sorgt für Chaos in meinem Gehirn. Sie lässt meine Emotionen und Gedanken Mambo tanzen. In diesem Moment könnte ich aus der Haut fahren und würde am liebsten abhauen. Aber das funktioniert in der Regel selten, da man leider nicht so einfach aus seiner Haut kann.

Grafik von Jean Mertznich zum Beitrag "Ich unter Anspannung"

Ich habe durch zahlreiche Klinikaufenthalte/Therapien gelernt, besser damit umzugehen, damit meine Psyche nicht so einfach Chaos in meine Emotionen und Gedanken bringen kann.

Verschiedene Methoden, die verhindern, dass die Emotionen und Gedanken überhand nehmen

  • Skilltraining
  • DBT (Dialektisch Behaviorale Therapie)
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Achtsamkeitsübungen
  • Yoga

Die Therapie „DBT“

In der „Dialektisch Behavioralen Therapie“ (dialektische Verhaltenstherapie) DBT zum Beispiel erlernt man durch Fähigkeiten und Fertigkeiten (Skills), besser mit Emotionen umzugehen, um diese Anspannung abzubauen, bevor sie zu explodieren droht. Dies gilt es zu verhindern. In der DBT gibt es verschiedene Module, die man durchläuft, angefangen mit der sogenannten Spannungskurve bzw. mit dem Spannungstagebuch.

Darin wird eingetragen, wie die momentane Anspannung ist. Sie sieht folgendermaßen aus:

Spannungskurve im Spannungstagebuch von Jean Mertznich

Jetzt gebe ich euch einen kleinen Einblick, wie sich die einzelnen Spannungslevel bei mir zeigen:

30% Niedrige Anspannung:

Gedanken: „Noch alles okay, alles im grünen Bereich.“
Gefühle: Heiterkeit, Fröhlichkeit, positiv
Körperlich: entspannt, aktiv, gelöst
Verhalten: locker, gut gelaunt, albern, kommunikativ

70% Mittlere Anspannung:

Gedanken: „Oh oh!“, „Vorsicht, da könnte was passieren!“
Gefühle: Nachdenklichkeit, Unsicherheit, Angst
Körperlich: Druck, Herzklopfen/-stolpern, Kloßgefühl im Hals
Verhalten: ruhig, zurückhaltend, angespannt, still

100% Hochspannung:  

Gedanken: „SCHEIßE!“, „ALARMSTUFE ROT!!“, „Ich will hier weg!“
Gefühle: Wut, Zorn, Hass, Trauer, Angst, Hoffnungslosigkeit
Körperlich: Herzrasen, starkes Schwitzen, Zittern, Beklemmungsgefühl
Verhalten: Rückzug, gehe auf Distanz, hektisch, Flucht

Nun – da sieht man, dass es mit der inneren Anspannung eine nicht so einfache Angelegenheit und ein täglicher Kraftakt ist.

Aber mit der Zeit bekommt man den Bogen raus. Es wird zum Selbstläufer im täglichen Leben und man bekommt es nicht mehr so mit – außer an gewissen Tagen, die wohl jeder kennt im Leben, an denen nichts richtig klappen will.

Jetzt hattet ihr einen kleinen Einblick in meine Emotionen und Gedankenwelt, wann ich in Anspannung gerate etc.. In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich auf das Thema SKILLS eingehen und euch erklären, wie sie helfen können und welche verschiedenen Arten es gibt. Seid gespannt!!!

Weiterführender Link

P.S.: Hier ist noch Link zum Thema DBT. Wer Interesse hat, kann sich dort weiter informieren.

Artikel „Dialektisch-behaviorale Therapie auf flexikon.doccheck.com

Beitrag und Illustrationen von Jean Mertznich aus dem AlexOffice


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