Im »Disability Pride Month« Juli wird auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen aufmerksam gemacht. Diesen Impuls möchte auch Werner Otto von Boehlen-Schneider (AlexOffice) mit seinem aktuellen Beitrag an uns weitergeben. Seine direkte Aufforderung lautet „Let’s talk about disability!“ = „Lasst uns über Behinderungen sprechen!“


 

Impuls zum »Disability Pride Month«

Es ist althergebrachte Thematik in einer woken Zeit: Beeinträchtigung unterschiedlichster Ausprägung, Schwere und Facettierung. Sollten wir noch grundsätzlich darüber diskutieren? Wir hören doch vereinzelt bewegende Erfolgsgeschichten.

Ich habe in ehrenamtlicher Tätigkeit vor wenigen Jahren in Köln einen älteren Herrn kennen lernen dürfen, dessen einziges Handicap es war, als Kind erblindet zu sein. Daher besuchte er eine Sonder-Schule (den Lehrern könnte man dies in Normalbeschulung nicht zumuten, war eine damalige Begründung), lernte nie recht schreiben und rechnen; es wurde nach seiner Aussage mehr gespielt und mit Werkstücken gearbeitet – um auf den Beruf vorzubereiten: mit einem Haken Garnreste von Industrierollen abziehen, über Jahre hinweg.

Solang Diskrepanzen, oft ungesehen, in unserer Gesellschaft schwelen, stillschweigend akzeptiert werden, sind althergebrachte Thematiken leider nicht nur von gestern: das Recht auf freie, individuelle Persönlichkeitsentfaltung ist in Artikel 2 des Grundgesetzes verankert. Es gilt und liegt an uns, neue und tragendere Lösungen im menschenwürdigen Umgang mit disability zu finden.

Werner Otto von Boehlen-Schneider
Grafik und Text: Werner Otto von Boehlen-Schneider 

Anm. d. Red.:
Bedeutungen engl. Begriffe: Disability = Behinderung | Pride = Stolz |
woke(n) = aufgewacht

Weiterführende Links:
Disability Pride
 auf Wikipedia
woke auf Wikipedia


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