Unser musikbegeisterter Kollege Doc Köllewood aka Sean Köllewood aus dem AlexOffice beschreibt in seinem Artikel »Mein Jahresrückblick und meine Pläne für 2023« seine Erfahrungen und Aktivitäten im vergangenen Jahr und auch, mit welchen persönlichen Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte. Seinen Fokus legt er wieder auf seine Musik-Beiträge im Xblog und auf das Thema Inklusion.


 

»Mein Jahresrückblick und meine Pläne für 2023«

 


Letztes Jahr habe ich im Xblog meinen ersten Jahresrückblick aus dem AlexOffice veröffentlicht. Es ist Zeit, das Jahr mit meinen Erwartungen zu reflektieren und einen Ausblick auf 2023 zu machen, auch wenn es (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) schon längst begonnen hat…

Auch dieses Mal möchte ich mich für die Unterstützung und die (oft privaten) Rückmeldungen bedanken! Ohne die Unterstützung von Freunden, Bekannten, Kollegen & Familie wäre es wohl oft noch viel schlimmer verlaufen…

Wie war 2022 wirklich für mich? – Entschleunigung der „To-Do-Liste“

Ich habe ursprünglich vorgehabt, die Serie „Hiphop & Inklusion“ voranzutreiben. Im Januar kam es aber dann dazu, dass wir beschlossen haben, die „Musikmonate“ als Serie zu beginnen. Hier haben wir auf dem AlexOffice Facebook und AlexOffice Instagram Account den Monat eingeleitet, zu dem auch jeweils ein Xblog-Artikel erscheinen sollte. Ich hab das eigentlich immer zeitnah bis September geschafft, aber dann kam im Sommer ein weiterer beruflicher Schwerpunkt hinzu: ich wurde nach meiner Bewerbung in der Wahl zum Werkstattrat im Sommer nachnominiert und sitze seitdem im Werkstattrat, was neben der Arbeit im Social-Media-Team des AlexOffice einen großen Teil meiner beruflichen Zeit einnimmt. Zudem gab es immer auch den Plan, sich im Webdesign weiterzubilden, und so habe ich jetzt noch insgesamt 4 Essays zu den Monaten Oktober bis Januar auf meiner To-Do-Liste, die aber alle noch erscheinen werden. Mit dem Januar gehen auch die 12 Monate, die wir im Februar 2022 begonnen hatten, zu Ende. Ab jetzt kann ich mich, wenn sich die dafür eingeplante Zeit findet, wieder auf andere Essays konzentrieren – wie zum Beispiel meine Reihe „Hiphop und Inklusion“. Da aber auch auf dem Facebook-Account des AlexOffice nicht nur „Werbung für meine Artikel“ erscheinen soll, habe ich das Release-Tempo erst einmal zurückgeschraubt und werde die fehlenden Artikel jetzt nach und nach nachreichen!

Hier findet ihr meine bisherigen Artikel der Reihe „AlexMusicMonth“:
xblog.alexianer-werkstaetten.de/category/musik/

Womit wir zu einer kleinen, aber für mich wichtigen Änderung kommen: „Hip·Hop“.

„Hip·Hop“ und Inklusion

Warum ich hier „Hip·Hop“ mit einem Punkt in der Mitte schreibe? – Im Social-Media-Team bin ich über die sogenannte „Leichte Sprache“ gestolpert, zu der auch der Mediopunkt („·“) gehört, mit dem man lange Worte für ein besseres Verständnis trennt. (Übrigens: auch der Bindestrich, also der Trennstrich ist neben dem Mediopunkt als Stütze für die Verständlichkeit in Leichter Sprache möglich und war sogar vor Einführung des Mediopunktes das alleinige Hilfsmittel. Es steht mir also frei, welches ich benutzen möchte.) Der Mediopunkt ist also zwar für  HipHop | Hip Hop | Hip-Hop in seinen verschiedenen Schreibweisen nicht notwendig, aber ich finde, die Schreibweise „Hip·Hop“ macht auf den Faktor der Inklusion in meiner geliebten Kultur aufmerksam. – Das ist hiermit also eher ein Stilmittel, auf das ich zurückgreifen will, auch wenn ich meine Texte nicht durchgehend in einfacher Sprache schreiben kann (wofür ich auch definitiv einen Kurs belegen müsste, um diese Texte selber „einfach“ genug zu formulieren). – Es gehört zu einem Teil meiner Behinderung, mich sehr komplex (teilweise für andere „wirr“ erscheinend) auszudrücken. – Das würde mir demnach besonders schwer fallen.

Behinderung

Was ich auch durch meine Arbeit gelernt habe, ist, wie wichtig es für mich werden sollte, mich für Inklusion einzusetzen, indem ich über die Interessen von Menschen mit psychischen Problemen rede, die von der Gesellschaft „behindert“ werden. – Daher ist der Begriff „behindert“ nicht falsch und wenn man mich fragt „Bist du behindert?“, antworte ich mit: „Ja – und wie kannst du Dinge zur Gesellschaft beitragen, dass sich dies nicht so extrem auswirkt?“

Aber nicht nur das beeinflusst uns.

Beeinflussung durch negative Faktoren

Viele Faktoren haben uns 2022 negativ beeinflusst: Es fing mit dem illegalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine an, der bei uns eine rasante Kostenerhöhung und Inflation verursacht hat. Gerade dachten wir, dass nach der Pandemie alles besser wird, schon wirft uns sowas aus der Bahn. Bei vielen Menschen in meinem Umfeld haben in diesem Jahr Ängste vor Atomkriegen und Blackouts verstärkt – der omnipräsente Klimawandel schwebt wie ein dunkler Schatten über unserer Zukunft.

Es ist klar, dass die Zukunftsaussichten nicht unbedingt rosig sind. Dennoch versucht man, das beste aus der Situation zu machen und rational einen klaren Kopf zu behalten! Aber das würde hier auch diesmal den Rahmen sprengen; ich wollte dennoch den Einfluss solcher Faktoren auf meine (und eure?) Psyche nicht unerwähnt lassen. So richtig „zur Ruhe“ kamen wir nicht mit dem Übergang der Pandemie in die Endemie…

Aber um nicht „vom Hölzchen auf’s Stöckchen“ zu kommen:

Wie wird 2023? – Was habe ich vor?

Bald ziehen wir mit dem AlexOffice in neue Räumlichkeiten um; ich hoffe, dass wir dort auch sowas wie Interviews machen können. Da sich die Situation der Corona-Pandemie stark gelockert hat, denke ich, dass wir sowas auch nicht mehr zwingend online machen müssen.

Ich selber kam in vielen alltäglichen Dingen nicht in die Pötte. Zwar war ich wieder am Summerjam und auf einigen Partyreihen, war aber auf Begleitpersonen angewiesen, die in meine Behinderung eingeweiht waren und habe auch nicht wirklich promotet. Vor der Pandemie war ich wöchentlich in Kölner Hiphop-Läden unterwegs und hab dort Flyer genommen und verteilt – das ist für mich selbst mit dem Wegfall der Maskenpflicht aktuell undenkbar – nicht wegen mir, sondern weil ich glaube, dass man aktuell Printflyer nicht drucken wird. – Ich hab zwar auch Poster nebenbei aufgehängt, aber gerade für’s Summerjam zeigte sich, wie schwer es war, dafür Läden zu finden.

Generell finde ich kaum in den Wochenrhythmus rein, der sich über die Pandemie mehr in Bibliotheken (bzw. in das Entleihen von Medien) verlagert hat. Zudem bin ich oft sehr früh nach der Arbeit nach Hause gegangen, wenn ich nicht meine Spaziergänge durch Wälder und Parks genossen habe. Alles in allem waren es wenige soziale Kontakte, mit denen ich „als Doc Köllewood“ unter die Leute gegangen bin und in den Events, wo ich am Wochenende war, meist auch nicht lange geblieben bin.

Ab Oktober habe ich verstärkt auf meine Gesundheit geachtet, weil ich für die Verantwortung der Werkstattrat-Vollversammlungen nicht krank werden wollte. Über den Dezember hinweg blieb die Situation ähnlich (indem eine Fortbildung, viel Resturlaub und der Boykott der WM zu mehr „Social Distancing“ meinerseits geführt hat – auch ohne große Rückkehr der Corona-Lage der vorhergegangenen Winter). – Bis jetzt, zum Januar, hat sich da kaum was geändert.

Ich bin dankbar für jeden Veranstalter, der für mein Verhalten Verständnis hat und hoffe (mit Hilfe von anderen), ggf. wieder Events promoten zu können und vielleicht die eine oder andere Idee oder Vision umzusetzen, an der ich seit 2010 arbeite. Aber jeder Schritt fällt mir schwer, wenn sich in meinem Kopf zwar eine gradezu manische Faszination voller Ideen zusammenbraut, ich aber kaum jemand Unbefangenen finde, der diese Interessen so teilt, wie ich es tue. Das Feuer in mir ist nicht aus, aber viele Faktoren von außen lassen es auf Sparflamme brennen 😉

Wo wir dabei sind: Nebenbei habe ich diesmal zwar nicht viele, aber einige Sachen veröffentlicht:

Ausblick

2023 wird hoffentlich einiges besser werden, aber ich bin skeptisch. Wie schon zu Silvester & Halloween haben sich Karneval Events angekündigt, für die ich mich vor Corona ohne Hintergedanken akkreditiert hätte. Ich hätte es auch sicherlich geschafft (mit ebenfalls akkreditierter Begleitperson), dorthin zu gehen, aber bisher sträube ich mich noch, mich dieser „alten Normalität“ auszusetzen; ich weiß nicht, ob ich (schon wieder) dazu bereit bin.

Im März folgt dann mein „runder 40-jähriger“ Geburtstag, den ich eigentlich gar nicht feiern will, weil ich mich nicht so alt fühle. Ansonsten versuche ich zumindest die Dinge zu wiederholen, die ich 2022 gemacht habe. Was dann noch zusätzlich passiert, das nehme ich gerne aus der Situation heraus an.

Ich sehe mich immer mehr als eine Art „Inkluencer“ (Influencer, die ihre Reichweite nutzen, um einen positiven „Influence“ (Einfluss) im Sinne der Inklusion auf die Gesellschaft zu haben). Das ist eine spezielle Form des sogenannten „Sinnfluencers“, der generell seine Reichweite für positive gesellschaftliche Dinge nutzen möchte. Ich sträube mich davor (setze oft gepostete Inhalte auf Instagram, Tiktok, Youtube und Facebook Seiten wieder auf privat), aber mit dem Zeitpunkt, an dem sich das Ende der Studie zur Zukunft von WfbM im kommenden Sommer nähert, wird mir bewusst, dass die Position von mir und vielen meiner Kollegen, die ich als Werkstattrat vertrete, nicht angemessen medial wiedergegeben wird.

Der Faktor Inklusion wird bei Doc·Köllewood / Sean·Köllewood & Co (meinen Charakteren und Projekten; und hey: auch da lässt sich der Mediopunkt als Stilmittel setzen 😉 ) ab nun eine bedeutendere Rolle spielen, auch wenn ich die ursprünglichen Themen der Kunstfiguren natürlich nicht vernachlässigen will! Gebt mir die Zeit, die ich brauche, aber bietet mir gerne eure Hilfe an, wenn ihr Ideen habt, wie ihr mir helfen könnt!

Euer
Doc Köllewood (Social Media & Online Präsenz von Doc Köllewood)
aka
Sean Köllewood (Social Media & Online Präsenz von Sean Köllewood

Titelbild: Werner Otto von Boehlen-Schneider, AlexOffice


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