Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, ein Gedenktag der Vereinten Nationen. – Werner Otto von Boehlen-Schneider (AlexOffice) hat in Berlin das bewegende Holocaust-Mahnmal besucht und beschreibt hier in Text und Bild seine Eindrücke. Sein Artikel »Impuls zum Holocaust-Gedenktag« ist ein wichtiger (Ge-)Denkanstoß für uns alle.


 

Impuls zum Holocaust-Gedenktag

Während einer Reise in die Hauptstadt besuchte ich vor einigen Monaten auch das Holocaust-Mahnmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin-Mitte; es ist das vor Jahren kontrovers in der Presse diskutierte Stelenfeld, ausdrucksstarke Gemeinschaftsarbeit Peter Eisenmans, Richard Serras und Gesine Weinmillers.

Vereinzelnd, mit leichten Bodenwellen zuerst durch stufenweise Erhebungen, scheinbar wie spielerisch, hineinführend, wird der Betrachter unversehens von drohend aufragenden Betonmassen zu Seiten schier überwältigt, findet nicht hinaus vor dieser Masse gleichgestellter Figuren, es wird dunkler, beinahe fünf Meter hohe Blöcke umgeben ihn, Beklemmung, ja Hoffnungslosigkeit, Gefühle der Verlorenheit überkommen.

Eben diesen Erfahrungswelten sind in weit extremerer Form unsere Mitbürger jüdischen Glaubens während der Zeit des Nationalsozialismus ausgesetzt gewesen. Beschimpfungen bildungsferner Schlägertypen in den Zwanziger- und beginnenden Dreißiger Jahren wichen staatlich organisiertem Terror bis hin zu massiven Eingriffen in die Bürgerrechte, Gleichschaltung der Presse, Enteignung, Deportation, Ermordung.

Geben wir also acht, wohin unsere Schritte führen, um nicht unversehens wieder in dunkle Gefilde geschritten zu sein. Der Holocaust-Gedenktag möge uns eindringlich mahnen, wachsam den demokratischen Rechtsstaat zu verteidigen.

 

Werner Otto von Boehlen-Schneider
Text und Bild: Werner Otto von Boehlen-Schneider


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