Cornelia Schmitz – eine Kollegin aus dem AlexOffice – lässt uns in diesem Artikel humorvoll an ihren Gedankenspielen rund um die Frage »Wie komm ich bloß an ganz viel Geld« teilhaben.


 

Wie komm ich bloß an ganz viel Geld

Wir sprechen hier nicht vom Bürgergeld, Hartz, dem Mindestlohn oder der Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt, was auch immer an läppischen Pfennigen angeboten wird, nein.

Wir reden von
CASH. MONEY. SCHEINEN.

Es geht um Kohle Flocken Steine Zaster Zahlungsmittel Moneten Piepen Asche Heu, Kröten, um die Marie, verdammt.

Morgens, im Morgengrauen der Verfassung, die mich ins Alexianer-Etablissement geführt hat, komme ich wieder und wieder zum immer gleichen Schluss:
Die Lösung all meiner Probleme liegt in einem Sanatorium am Vierwaldstättersee, in das ich mich mit meinen Lieben zurückziehe und zwar für immer. Ein Fjord in Norwegen ginge auch, aber nur, wenn die Norweger ab sofort Deutsch sprächen. Na gut, oder Englisch, aber Englisch nur langsam.

Ich will nicht undankbar erscheinen, ich habe ein Auskommen, man hat mir Förderung  und Hilfe angedeihen lassen, Therapie, Bogenschießen und Reiten, all das war sehr nett, vielen Dank, doch wirklich, vielen lieben Dank.
Aber, Leute, das Resultat ist und bleibt: Ich muss morgens aufstehen, mich anziehen und arbeiten. DAS IST FAKT.
Und es ist nun mal eine unumstößliche Tatsache, dass mein Leben ohne Arbeit so sehr viel schöner wäre. Ohne Arbeit, aber mit sehr viel Geld. Sehr viel Geld.

In der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, da sehe ich es vor mir, das Sanatorium: Berge, Schnee und Grün sind selbstverständlich, unaufdringliches Personal dito, Ärzte, die sich den ganzen Tag – aber wirklich den ganzen Tag – nur um mich kümmern. Und zwar nur um mich. Dazu irgendeine fortgeschrittene Alienmedizin, die macht, dass ich von nun an definitiv durchschlafen kann und wenn nicht, soll Whisky bereitstehen für 5000 Euro die Flasche.
Am Tag Konfekt oder leichte Ziegenkäsetaler, ich bin nicht mäkelig mit dem Essen, ich tippe, so ein Vierwaldstätter Sanatorium hat gute Köche.

Ach, ich bin es so leid, im Arbeitsleben herumzustapfen, ich bin zur Millionärin bestimmt, was red ich, zur Milliardärin, ich will mal so richtig einkaufen gehen. Oder nix einkaufen, ich will bloß meine Ruhe und ein Bett mit 100 Daunendecken, können auch vegan sein, vielleicht gibt es ja auch sauteure vegane Aliendaunendecken.

Man könnte mir huldigen.
Das ginge.

Einmal im Monat, bei gutem Wetter, könnte man einen Blick auf mich werfen, dichtende Jünglinge oder ambitionierte Nachwuchsschriftstellerinnen eventuell öfter, Post erledigt das Personal, vielleicht diktiere ich manchmal einen Brief selbst, das wäre bei viel Schonung in zwei, drei Jahren möglich.

Ich wäre vor dem Klimawandel in Sicherheit, vor der Rente und der Inflation, überhaupt vor aller Angst, die ich habe und außerdem habe ich mich ans Bogenschießen und Reiten gewöhnt.

Sicher, Liebe, Glück, Freundschaft und Gesundheit sind auch nett.
Und käuflich.

So, wie komme ich nun auf die Sonnenseite des Lebens?
Ach, in all diesen schlaflosen Nächten habe ich es so oft durchdekliniert:
Drogenhandel ist gemein, für einen Bankraub habe ich nicht die Nerven, und Lotto funktioniert nur, wenn man auch einen Schein abgibt.

Hm. Wie schließe ich diesen Text jetzt ab? Natürlich nicht mit einem profanen Spendenaufruf, aber wenn aus purem Zufall das hier ein steinreicher Mensch lesen und mich adoptieren wollte, well, das nennt man wohl Schicksal, nicht?

Ein Beitrag von Cornelia Schmitz

Bild (Ausschnitt) von Harry Strauss auf Pixabay


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