Rosa Spinnen gibt es nicht? Dass das ein Irrtum ist, könnt ihr in den Geschichten um die rosa Spinne Wuschel und ihre Menschenfreundin Sarah nachlesen. Marie-Louise Buschheuer aus dem AlexOffice regt uns in ihrem kindgerechten Märchen »Wuschel, die Kuschelspinne« dazu an, noch einmal selber zum Kind zu werden – und vielleicht ein wenig die Angst vor Spinnen zu verlieren. Denn eigentlich wollen die nur eines: Schokolade!


 

»Wuschel, die Kuschelspinne« Wuschel-Sprechblase Teil 4


 

Fabi . . .

Eines Tages machten sich Sarah und Wuschel auf, den Garten zu erkunden. Sarahs Papa hatte gesagt, sie dürfe sich eine Ecke zum Spielen aussuchen.

Auf der Suche nach einem geeignetem Platz, kamen die Beiden an einem Teich vorbei. Wuschel, die bei Sarah auf der Schulter saß, hüpfte aufgeregt auf und ab.

„Guck mal Sarah“, rief Wuschel plötzlich, „den Teich können wir von Deinem Zimmer aus gar nicht sehen.“ „Klar“, stimmte ihr Sarah zu, „da stehen ja auch Bäume vor.“

Sarah wollte sich hinunter beugen, um sich den Teich genauer anzuschauen. Da schrie Wuschel plötzlich auf. „Hey, pass auf, ich falle sonst runter.“

„Tut mir Leid, Wuschel“, grinste Sarah und half Wuschel von ihrer Schulter runter.

„Ist schon gut, Sarah, ist ja nichts passiert“, antwortet Wuschel ihr. Sie hüpfte nah an den Teich heran.

„Sarah,“ rief ihre Freundin, „was sind das da für komische Blumen in dem Teich?“ „Das sind Seerosen, Wuschel. Schau mal wie schön die blühen!“, sagte Sarah und ließ sich am Rand des Teiches ins Gras plumpsen.

Wuschel hüpfte langsam zu Sarah rüber und setzte sich neben sie.

„Das wird unser Spielplatz“, sagte Sarah. „Au ja“, stimmte ihr Wuschel zu. „Hier ist es wunderschön.“

Plötzlich ertönte aus den Pflanzen am Teich ein lautes „Quak!“. Sarah und Wuschel erschrocken ganz schön und mit großen Augen schauten sie sich an.

„Quak!“, kam es wieder aus dem Gebüsch.

„Was ist das?“, fragte Sarah ihre kleine Freundin. „Ich weiß es nicht“, gab Wuschel zurück. „Ich werde mal nach schauen.“

„Sei bloß vorsichtig“, warnte sie Sarah.

Sarah wartete ganz ungeduldig, dass ihre kleine rosa Freundin zurück kam. Sie war ganz hibbelig, bis sie endlich ein kleines rosa Füßchen aus dem Gebüsch kommen sah.

„Gott sei Dank, Wuschel, da bist du ja wieder“, freute sich Sarah.

„Hallo Sarah“, rief Wuschel. „Ich weiß jetzt, was da Quak gemacht hat!“ Hinter Wuschel kam ein kleiner grüner Frosch aus dem Gebüsch gehüpft.

„Quak!“ machte der Frosch und schaute fragend zu Sarah.

„Das ist Mama-Frosch!“, sagte Wuschel. „Die sucht ihren Sohn, den Fabi! Der ist nämlich von der Froschschule nicht nach Hause gekommen. Und jetzt macht sie sich ganz dolle Sorgen, dass ihm was passiert ist.“

„Oh weh!“, rief Sarah laut aus. „Was machen wir denn jetzt, Wuschel?“

„Quak!“, kam es da wieder von Mama-Frosch. Sarah schaute die Frosch-Mama ganz traurig an.

„Ich weiß was!“, rief sie plötzlich aus. „Wuschel, frag die Mama mal, wo die Froschschule ist, dann können wir den kleinen Fabi suchen!“

„Au ja“, gab ihr Wuschel Recht. Wuschel schaute Mama-Frosch fragend an. Sarah hörte eine ganze Reihe Quaks von dem Frosch.

Dann schaute Wuschel zu Sarah: „Ich weiß jetzt wo die Schule ist. Los, lass uns Fabi suchen gehen!“

Sarah sprang auf und setzte Wuschel, wie so oft, auf ihre Schulter. „Wir finden Ihren Sohn schon!“, versprach sie Mama-Frosch.

„Quak!“, kam es da traurig von der Frosch-Mama.

„Da geht es lang, Sarah“, sagte Wuschel und zeigte mit einem ihrer rosa Füßchen auf eine Gruppe Bäume. Ein kleiner Pfad war zu erkennen und Sarah machte sich mit Wuschel auf ihrer Schulter auf den Weg.

„Wir müssen aber gut aufpassen, damit wir den kleinen Fabi nicht übersehen!“, rief Sarah, denn sie hatte Angst, dass sie den kleinen Frosch in dem hohen Gras nicht sofort sehen würde.

„Ich hab doch gute Augen, ich sehe den schon früh genug. Dann sag ich dir das!“, erwiderte Wuschel.

Immer wieder stehen bleibend und nach dem kleinen Fabi suchend, legten die beiden langsam den Weg zurück. Als die zwei Freundinnen bei der Baumgruppe ankamen, zuckte Sarah zusammen.

„Du, Wuschel, da zwischen den Bäumen ist es aber dunkel. Ich weiß nicht, ob ich da reingehen mag.“ Sarah wollte auch nicht zu weit von zu Hause weg. Schließlich wurde es bald dunkel.

„Ich pass auf dich auf, Sarah. Und außerdem weiß ich den Weg zurück nach Hause gaaanz genau!“ Wuschel war ganz zuversichtlich und war sich sicher, sie würden Fabi finden und dann alle zusammen nach Hause gehen.

„Na gut“, sagte Sarah. „Also los . . .“

Sie durchquerten die Baumgruppe und dahinter wurde ein kleiner Teich sichtbar. „Da ist bestimmt der Fabi mit seinen Freunden drin!“, rief Wuschel aufgeregt und sprang von Sarahs Schulter.

„Warte auf mich!“ Mit diesen Worten lief Sarah schnell hinter Wuschel her. Doch Wuschel war mit ihren acht Beinen natürlich ein ganzes Stückchen schneller. Und als Sarah dann endlich am Teich ankam, sah sie, dass Wuschel mit einem kleinen Frosch sprach.

„Quak!“, kam es von dem Frosch, und damit hüpfte er in den Teich zurück.

„Das war Oliver, einer von Fabis Freunden!“ erklärte Wuschel. Und erzählte gleich weiter: „Fabi ist hier. Ich hab Oliver gesagt, er soll ihn zu uns bringen.“

„Meinst du, das macht Oliver?“, fragte Sarah. „Klar, ich hab ihm gesagt, Fabis Mama schickt uns.“ Doch Sarah schüttelte den Kopf. „Glaub ich nicht, der kennt uns doch nicht.“

Plötzlich war lautes Quaken aus dem Teich zu hören und eine Gruppe von fünf kleinen Fröschen kam angehüpft. Sarah erschrak sich so stark, dass sie erst mal zurück sprang. Doch Wuschel lief auf die Frösche zu.

Wieder hörte Sarah nur ein lautes und durcheinander klingendes Quaken.

Nach ein paar Minuten kam Wuschel mit einem kleinen Frosch mit blauem Tornister zurück.

„Das ist Fabi!“, stellte Wuschel den kleinen Frosch vor. „Quak!“, kam es nur von diesem.

Sarah lachte. „Deine Mama ist bestimmt froh, wenn du wieder zu Hause bist.“ Mit diesen Worten setzte Sarah Wuschel auf die eine Schulter und den kleinen Frosch auf die andere.

Unter lautem Lachen von Sarah und Wuschel und ständigem Gequake von Fabi gingen sie den Weg zurück. Fabi erzählte Wuschel was er in der Schule und auf dem Frosch-Spielplatz mit seinen Freunden erlebt hatte, und Wuschel übersetzte das ‚Gequake‘ für ihre Freundin.

Als sie an dem kleinen Teich in Sarahs Garten ankamen, hockte sich das Mädchen auf den Boden und setzte Wuschel und Fabi ab.

Aus dem Gebüsch kam laut quakend die Frosch-Mama angehüpft. Selbst Sarah konnte an der Art des Quakens erkennen, dass sie mit ihrem Sohn schimpfte. Doch dann weinte sie plötzlich.

Wuschel kam zu Sarah zurück, die ihn fragend ansah. „Die Mama von Fabi ist richtig froh, dass er wieder zu Hause ist. Und er musste versprechen, ihr immer Bescheid zu sagen, wenn er zum Spielplatz geht. Aber es ist ihm ja nichts passiert.“

„Genau,“ stimmte Sarah Wuschel zu. „Und jetzt gehen wir nach Hause, bevor Mama uns vermisst. Außerdem hab ich Hunger!“

Und unter lautem und fröhlichem Quaken von Fabi und seiner Mama gingen Sarah und Wuschel zurück nach Hause. Stolz auf sich, denn sie hatten einer Frosch-Mama geholfen, und froh, weil alles gut war.

 


Hier geht’s zu den anderen Kapiteln der Geschichte:

»Am Anfang« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 1

»Der Einzug« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 2

»Schokolade in der Schublade« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 3

»Eine Spinne« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 5

»Hausaufgaben« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 6

 

Marie-Louise Buschheuer (Geschichte und Illlustration)


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