Rosa Spinnen gibt es nicht? Dass das ein Irrtum ist, könnt ihr in den Geschichten um die rosa Spinne Wuschel und ihre Menschenfreundin Sarah nachlesen. Marie-Louise Buschheuer aus dem AlexOffice regt uns in ihrem kindgerechten Märchen »Wuschel, die Kuschelspinne« dazu an, noch einmal selber zum Kind zu werden – und vielleicht ein wenig die Angst vor Spinnen zu verlieren. Denn eigentlich wollen die nur eines: Schokolade!


 

»Wuschel, die Kuschelspinne« Wuschel-Sprechblase Teil 5


 

Eine Spinne . . .

„Eine Spinne?“, fragte Sarahs Vater erstaunt. „Moment mal, kleines Fräulein. Du willst also eine Spinne als Haustier?“

„Ich will keine Spinne als Haustier. Ich hab‘ eine Spinne als Freundin und sie heißt Wuschel!“ widersprach Sarah.

Sarah saß mit ihren Eltern in der Küche beim Abendbrot.

„Mädchen in deinem Alter wollen doch keine Spinnen als Haustier. Sie wollen Ponys oder Hamster“, sagte ihr Vater. „Warum willst du denn keinen Hamster?“

Sarah pfefferte ihr Brot auf den Tisch. „Mensch Papa, du verstehst auch gar nichts. Ich will kein Haustier. Ich hab eine Spinne als Freundin.“

Sarahs Vater schüttelte mit dem Kopf. „Man kann nicht mit Spinnen befreundet sein.“

Sarah sprang auf. Sie war ganz rot im Gesicht, so wütend war sie auf ihren Papa.

„Kann man wohl“, rief sie aus. „Und ich werde es euch beweisen!“ Mit diesen Worten rannte Sarah aus der Küche und hoch in ihr Zimmer. Sarahs Mutter schaute ihr hinterher. Sie konnte gar nicht glauben, was da gerade passiert war. Bildete ihre Tochter sich diese Spinne nur ein oder gab es sie wirklich?

Sarah rannte so schnell sie konnte die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Mit Schwung riss sie die Tür auf und rief: „Wuschel!“

Aus einer Schreibtischschublade, in der Sarah Süßigkeiten verwahrte, sah sie ein rosa Füßchen rauskommen. Sarah öffnete ihre Schublade und ertappte Wuschel beim Naschen von Schokolade. Sie fing an zu kichern und ermahnte Wuschel: „Wenn du nur Süßes isst, dann wirst du noch kugelrund!“

Wuschel schluckte das letzte Stück Schokolade runter. „Bin ich doch sowieso!“, lachte die kleine Spinne.

„Stimmt!“, gab Sarah zu. Dann sprach Sarah ihr eigentliches Problem an: „Du, Wuschel ……..“

„Was ist, Sarah?“, mampfte Wuschel. Sie hatte sich schon wieder über die Schokolade her gemacht.

„Du, mein Papa meint, ich spinne!“ „Kannst du doch gar nicht“, widersprach Wuschel, „du bist doch keine Spinne!“

„Nee, nicht so, Wuschel“, erklärte Sarah. „Der glaubt mir nicht, dass man mit Spinnen befreundet sein kann.“ Wuschel schaute auf und fragte ganz erstaunt: „Du hast ihm von mir erzählt? Das ist ja toll!“ Sarah nickte nur, dann holte sie ganz tief Luft.

„Ja, aber er glaubt mir nicht. Papa denkt, ich würde mir dich nur einbilden!“ Wuschel schaute überrascht auf. Ihr Mund war schokoladenverschmiert. „Häh? Ich bin echt, und das beweisen wir ihm jetzt“, protestierte Wuschel.

Mit einem ihrer rosa Füßchen nahm sie ein Tuch und wischte sich ihren Mund ab.

„Hilf mir mal aus der Schublade, Sarah!“, forderte die kleine Spinne. „Du hast wohl zu viel Schokolade gegessen“, stellte Sarah fest.

Das Mädchen nahm die rosa Spinne und setzte sie auf ihre Schulter. „Auf geht’s“, rief Wuschel ganz aufgeregt.

Sarah und Wuschel machten sich schnell auf den Weg die Treppe runter, um in die Küche zu gelangen.

Wuschel wollte Sarahs Papa beweisen, dass man sehr wohl mit einer Spinne befreundet sein konnte. Das ging ja wohl nicht an. Spinnen sind die besten Freunde, die es gibt. Das fand jedenfalls Wuschel. Und hätte man Sarah gefragt, so hätte diese zugestimmt.

Sarah öffnete die Tür zur Küche und marschierte auf ihren Papa zu. „So Papa, jetzt stell ich dir Wuschel vor.“ Und mit diesen Worten nahm sie die kleine Spinne von ihrer Schulter und setzte sie dem Papa auf sein Abendbrotbrettchen.

„Fiiep!“ hörte Sarahs Vater nur und sah auf dieses rosa Wollknäuel hinab. Eingehend betrachtete er dieses rosa Etwas und stellte voll Verwunderung fest, dass es acht Beine hatte, zwei kleine Augen, eine Stupsnase und einen Mund, der aussah, als würde es lächeln. Es musste eine Spinne sein, bei acht Beinen, aber in rosa??

„Es gibt keine rosa Spinnen!“, stellte Sarahs Vater sachlich fest.

„Fiiep!“, kam es da wieder von Wuschel. „Stimmt genau, Wuschel“, gab Sarah ihr Recht.

„Hast du gerade mit der Spinne gesprochen?“, fragte der Papa erschrocken. „Klar. Wuschel kann sprechen, mit mir jedenfalls. Und sie hat gesagt, dass es rosa Spinnen gibt. Sitzt ja schließlich auch eine vor dir, Papa!“, klärte Sarah ihren Vater auf.

Sarahs Vater schüttelte den Kopf. „Ich glaube das alles nicht!“ Dann fing er an zu lachen und Sarah schaute ihren Vater verdutzt an.

„Na gut“, sagte er schließlich. „Hallo Wuschel! Ich hoffe doch, du bist stubenrein.“ Mit diesen Worten beugte er sich zu der kleinen Spinne hinunter.

„Fiiep!“, kam nur von ihr.

 


Hier geht’s zu den anderen Kapiteln der Geschichte:

»Am Anfang« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 1

»Der Einzug« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 2

»Schokolade in der Schublade« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 3

»Fabi« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 4

»Hausaufgaben« . . . Wuschel-Sprechblase Teil 6

 

Marie-Louise Buschheuer (Geschichte und Illlustration)


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