»De profundis clamavi« heißt übersetzt »Aus Tiefen rief ich« und ist ein neues Werk unseres dichtenden Kollegen Werner Otto von Boehlen-Schneider aus dem AlexOffice. Auf eine emotionale Klage im Hinblick auf herrschende Feindseligkeiten folgt ein unglücklicher Schluss nach missglücktem Versuch, Hoffnung und tröstende Worte zu spenden.

Da es sich um sensible Inhalte handelt, setzen wir an dieser Stelle eine ***Triggerwarnung***.


 

»De profundis clamavi«*

* »Aus Tiefen rief ich«

„Warum schweigst Du im Sturm unsrer Leiden
Schon voll Wassers ist, kenternd, der Nachen
Soll denn Spott Deiner Feinde sie weiden
Wo ihr Gott sei, voll Höhnens und Lachens
Sind die Völker geworden – wir weinen
Vor der lastenden Tat falscher Hirten
Auf der Erde, geworfen, vereinen
Mit den Engeln die Klage; ach, rührten
Unsre Tränen den heiligen Namen
„Ich bin da“, dass Er Stürmen gebiete
Ach, so komm doch aus Schleiern des Ahnen
Dass ein jeder der Göttlichkeit kniete
Nimm die Freiheit der Schlechten, sie lachten
Ja auch Deiner, wie unsrer, und rechte
In Erhabenheit, denn sie verachten
Und verführten Dir Kinder und Knechte.“

„Du, mein Kind, fasse Hoffnung, ich lege
Eine Zeit nur die Prüfung der Frommen
Auf die Schultern von Knechten, nicht Herren.
Wenn sie schrien „Barmherzigkeit“ höre
Ich die Falschen mit steinernen Herzen
Nicht – zu schwer ruht ihr Wort auf der Erde
Zu den Wolken dringt Flehen von Kleinen
Denn Ich schaffe das Recht Mir zur Ehre
Und Ich tröste die Magd eitler Seelen.
Sie verwarfen Mich spottend und enden
Denn sie sprachen ihr eigenes Urteil
Noch voll Hohn in den Tagen des Alters
Was da komme: man wisse es nicht
In Hochmut richteten sie sich selbst
Und wie Mühlsteine stürzen sie bald
Zu gefallenen Engeln hinab.“

 

Werner Otto von Boehlen-Schneider
Werner Otto von Boehlen-Schneider

Titelbild (Ausschnitt) von Pexels auf Pixabay  


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