Der Artikel »„SAW“ – Der Albtraum um den „Jigsaw“-Killer geht weiter und weiter und …« bietet einen Überblick über die Horrorfilm-Reihe, die sich 18 Jahre lang um einen Psychopathen als zentrale Gestalt gedreht hat. Unser Kollege J. T. aus dem AlexOffice hat ihn zusammengestellt. 

Aufgrund der Brutalität der Filme aus der „SAW“-Reihe weisen wir darauf hin, dass sie durch den deutschen Jugendschutz (FSK) vorwiegend erst ab 18 Jahren freigegeben sind.


 

„SAW“ – Der Albtraum um den „Jigsaw“-Killer geht weiter und weiter und …

Alle Filme für euch im Überblick

Vor 18 Jahren begann der blanke Horror, den uns James Wan in Zusammenarbeit mit Leigh Whannel bescherte. Whannel trat innerhalb der SAW-Reihe nach dem Erstling von 2004 (und einem Kurzfilm aus dem Jahr 2003) noch als Drehbuchautor für einen Kurzfilm und den zweiten und dritten Teil (2006) in Erscheinung. Die Faszination an dem Gewaltkarussell aus der Phantasie eines psychopathischen Serienkillers („Jigsaw“, von Tobin Bell grausam intensiv gespielt) scheint ungebrochen. Erst vergangenen Herbst kam der neunte Teil in die deutschen Kinos. Hier bekommt ihr einen kompakten Überblick…:

„SAW“ (2004)

In dieser Authentizität – nach „Scream“ und „Blair Witch Project“ neu für das Mainstream Publikum und ein Game Changer: Die Kandidaten, die hier in ihrer Folterkammer zusammen finden, werden nach und nach durch Rückblenden näher vorgestellt. „Jigsaw“ bedeutet auch „Puzzle“ – ja, dies ist ein Puzzle-Spiel, grausam und absolut real. Die Hintergründe des psychopathischen Killers werden im Laufe dieses „Spiels“ („Do you wanna play a game“) entschleiert. Ein derbes Vergnügen für robuste Nerven – so banal wie genial. Und die grausige Ahnung wird Gewissheit zum Schluss: Dieses Spiel wird weiter gehen…

„SAW II – Das Spiel geht weiter“ (2005)

Nach dem überdeutlichen Erfolg an den Kinokassen folgte gleich der zweite Streich. Ebenso voller Überraschungsmomente, grässlicher Showeffekte und fieser Twists und einem eher konventionellen Ende überzeugte auch dieser Psycho-Thriller weltweit und spielte knapp 150 Millionen US Dollar ein.

„SAW III“ (2006)

Wie beim Vorgänger führte hier wieder Darren Lynn Bousman Regie. Wie Wan ein Kenner seines Fachs. Zwar fielen die Kritiken nicht gerade wohlwollend aus, doch spielte dieser Teil insgesamt über 160 Millionen US Dollar ein.

„SAW IV“ (2007)

Nun ereilt den vierten Teil das Schicksal so mancher Film-Franchise. Dem Original ist der Garaus gemacht worden. John Kramer, so der bürgerliche Name Jigsaws, ist tot. Doch sein Geist soll weiter leben. Zum Verständnis der Entwicklung des an einem unbehandelbaren Hirntumors erkrankten Kramers zum Serienkiller wird in diesem Teil zumindest noch etwas beigetragen. Es schleicht sich jedoch die an Gewissheit grenzende Ahnung ein, es könne dem Gesamtkunstwerk zugute kommen, falls man hier einen Abschluss, womöglich mit einer finalen satten Pointe, findet. Stattdessen – anstelle eines Cliffhangers – der Verweis auf Fortsetzung…

„SAW V“ (2008)

Jedes Jahr nun ein neuer Teil aus der SAW-Reihe. Und, wie sollte es anders sein, die Filme werden kürzer. Es scheinen nun alle Rätsel um den ursprünglichen Hauptantagonisten gelöst. Es muss geliefert werden und so weicht der anfängliche Grusel nun vermehrt dem reinen Splatter. Dennoch klingelte es an den Kinokassen nochimmer ganz ordentlich…

„SAW VI“ (2009)

Noch immer ist Tobin Bell alias Jigsaw am Set. Das allein hilft jedoch nicht zum erhofften Erfolg: Der bis dato finanziell erfolgloseste Teil der Reihe.

„SAW 3D“ (2010)

Wie im Jahr zuvor sitzt Kevin Greutert wieder im Regiestuhl. Das Gemetzel wird von isolierten Räumen in Schaufenster vor Publikum verlagert. Dieser Kniff sorgte für einen erneuten Kinoerfolg. Zwar merken Kritiken auch hier mangelnden Tiefgang an, doch würdigt man die Kreativität der Macher. Dies ist der letzte SAW-Teil mit Tobin Bell. Und e i g e n t l i c h sollte dies dem gesamten Franchise ein würdiges Ende setzen, doch …

„Jigsaw“ (2017)

Nach sieben Jahren Stille um das finstere Spektakel kam eine Fortsetzung, die nun mit Stilmitteln des konventionellen Thrillers angereichert war. Den Charakteren fehlt jedoch die nötige Tiefe, um wirklich Empathie für sie zu entwickeln. Simpler Plot, stereotype Dialoge und die Frage: „Steht John Kramer nun in einer Reihe mit John Doe aus „Sieben“ oder zählt er vielmehr Mr. Krueger („Nightmare On Elm Street“) und Mr. Myers („Halloween“), die ihrerseits eher die Eigenschaft eines unsterblichen Aliens auszeichnet, zu seinen Kollegen?“ machen den Zugang zu diesem Film als eigenständigen und überzeugenden Kunstprodukt schwierig – Logikfehler inklusive.

„SAW Spiral“ (2021)

Nun scheint sich die Kreativität endgültig von der Plot-Entwicklung auf die Titelgebung verschoben zu haben. Die Besetzung sollte den Erfolg wohl noch mal ankurbeln – Chris Rock und Samuel L. Jackson sind mit von der Partie. Die Grundstimmung scheint angelehnt an die Filme David Finchers („Zodiac Killer“, „Sieben“). Doch auch die beiden genannten Stars können der SAW-Reihe kaum zu neuem Glanz verhelfen. Die Einspielergebnisse fielen weltweit vergleichsweise bescheiden aus und die Kritiken immerhin gemischt.

Schlusswort

Natürlich lädt der Super-Vigilant „Jigsaw“ dieser Reihe zu mehreren Lesarten ein. Manche sehen in ihm den Inbegriff des „weißen Superschurken“, eines gescheiterten Kapitalisten, der seine Tyrannei nun endgültig hemmungslos auslebt. Jedenfalls verlangt Tobin Bells Schauspiel einigen Respekt ab. Nicht umsonst erhielt er den Preis für den „Best Villain“ für seine Figur des zutiefst zynischen und melancholischen John Kramer aka Jigsaw-Killer.

Nicht selten aber schwindet das Interesse, wenn die Hauptfigur in einer Film-Reihe oder Serie das Zeitliche segnet. Dieses „Schicksal“ hat nach fast zwei Jahrzehnten des Ausschlachtens einer anfangs so simplen wie effizienten Idee nun offenbar auch SAW ereilt….;

Ein Beitrag von J. T. ;*

Titelbild (Ausschnitt) von grisbonn1974 auf Pixabay 


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