Bei den Alexianern feiern wir immer die bunte Vielfalt der menschlichen Natur. – Speziell für das farbenfrohe LGBTQ+ Spektrum hat nun das Social Media Team des AlexOffice die Reihe »LGBTQ+ Week« ins Leben gerufen, in der die Autor*innen an aufeinander folgenden Tagen jeweils zu einer der Facetten (L | G | B | T | Q) ihre Gedanken, Informationen und Erfahrungen zum Ausdruck bringen. Lest hier den Beitrag »T – Transsexual«


 

LGBTQ+ Week | »T – Transsexual«

 


 

»Nemm mich su, wie ich ben, einfach su, wie ich ben!«

So heißt es im bekannten Lied der Höhner – nur dass die Folgezeile „Ich weiß jenau, dat ich Fähler han“ hier nicht zutrifft, weil es um die Identität geht. Jede Person hat das Recht, sich so zu fühlen, wie sie will, und wenn das biologische Geschlecht anders ist als das, was man fühlt, dann haben es die Mitmenschen zu respektieren. Ein „Fehler“ ist das somit nicht!

Zunächst einmal: Nein, ich bin selbst keine Transperson – ich sehe mich als Ally (Unterstützer). Viele Transpersonen (auch in den Alexianer Werkstätten) wollen einfach nur so leben, wie sie sich fühlen und womit sie sich identifizieren. Ich bin Mitglied des Werkstattrates und habe mich vor meiner Wahl explizit dafür eingesetzt, auch für die Beschäftigten, die sich der LGBTQ+ Community zugehörig fühlen, einzutreten.

Ich wollte für die LGBTQ Week nicht in die Situation kommen, Transmenschen auf das „Merkmal“ Trans anzusprechen, wenn das Thema ihnen unangenehm ist und diese Personen bisher nicht öffentlich viel darüber gesprochen haben. Wir haben die Woche im AlexOffice im Gruppenbesprechungsprotokoll bekannt gegeben, und wie ich es erwartet habe, kam für das Thema „Trans“ von den betroffenen Personen selbst keine Meldung. Das war leider zu erwarten.

Die Debatte wird in letzter Zeit stark gegen queere Menschen geführt – besonders von rechtsextremen und rechtspopulistischen Kreisen. Diese Propaganda lässt sich eindeutig nach Russland, zu islamistischen Kreisen im Nahen Osten oder zu christlich-fundamentalistischen Kreisen in Amerika zurückverfolgen. Es werden Probleme thematisiert, die nur ganz wenige queere Menschen betreffen, während das Selbstbestimmungsgesetz ein wichtiger Schritt für die Identität und Selbstbestimmung dieser Menschen ist. Es geht primär darum, Diskriminierungsgründe abzubauen und beispielsweise Transmenschen nicht in unangenehme Situationen zu bringen, wenn sie mit ihrem Namen aufgerufen werden, aber Name und Geschlecht nicht mit ihrem Auftreten übereinstimmen.

Natürlich gibt es Themen wie im Sport, wo das „biologische“ Geschlecht relevant bleibt und wo es zu Wettbewerbsverzerrungen kommen könnte. Aber indem Rechte diese Sonderfälle als Normalfall deklarieren, tut man der breiten Masse der Transpersonen Unrecht. Diese Narrative schaden den betroffenen Personen. Artikel, wie zuletzt aus dem Dartsport, dienen den Medien leider oft primär zum Hate Farming – es ist ärgerlich, wenn die Kommentare voller Hass-Kommentare von Rechtsextremen sind. Diese negativen Vibes kann man vermeiden.

Vielleicht irre ich mich ja in dem einen oder anderen Punkt, da ich selbst nicht betroffen bin – ich habe jedoch viele queere Menschen im Bekanntenkreis. Am Ende ist es meine Meinung, und ihr könnt natürlich auch im Xblog eure Meinung dazu einreichen. Denn viele Themen lassen sich im Rahmen dieses kleinen Textes nicht im Detail ansprechen. Ich bin aber als Mitglied des Werkstattrates für euch (die betroffenen Personen) da und natürlich auch ein Ansprechpartner für alle Kollegen aus der LGBTQ+ Community – selbst wenn ich „nur“ ein Ally bin.

Euer @seblangen

Ein Beitrag von Sebastian Langen

Titelbild: L.S.


Quellen und weiterführende Artikel:

• YouTube: das zitierte Lied der HÖHNER »Nemm mich su wie ich ben« (Remake ’97)  

• The Guardian (engl.): »’Gayropa‘: challenges and hopes of Europe’s LGBT+ refugees – in pictures« von Bradley Secker

• Deutschlandfunk Kultur: »Mediennarrative im Ukrainekonflikt – „Faschisten“ und „Gayropa“« – Lisa Gaufman im Gespräch mit Teresa Sickert und Dennis Kogel

• YouTube: »Wie CDU & AfD den Hass nach Deutschland bringen« von RobBubble (Podcaster und Redakteur beim öffentlich-rechtlichen Format „followmereports“), der sich als Ally mit der Herkunft der rechten Hetze gegen Transpersonen beschäftigt hat. Dieses Video geht zudem auf einige Punkte ein, die ich nicht im Text unterbringen konnte.

• BMFSFJ: »Bundestag beschließt Selbstbestimmungsgesetz« (12.04.2024)


Alle Beiträge der Reihe »LGBTQ+ Week«

LGBTQ+ Week | »Einführende Gedanken« LGBTQ+ Week | »Einführende Gedanken«  

LGBTQ+ Week | »L – Lesbian« LGBTQ+ Week | »L – Lesbian«  

LGBTQ+ Week | »G – Gay« LGBTQ+ Week | »G – Gay« 

LGBTQ+ Week | »B – Bisexual« LGBTQ+ Week | »B – Bisexual« 

LGBTQ+ Week | »T – Transsexual« LGBTQ+ Week | »T – Transsexual« 

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